Eine langjährige Korrespondentin des französischen Auslandsfernsehens France 24 und des Radiosenders Radio Monte Carlo Dualija ist von einem Strafgericht im arabischen Golfstaat Bahrain wegen ungenehmigter Tätigkeit als Journalistin zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Nun kritisiert Reporter ohne Grenzen (ROG) das Urteil in aller Schärfe.
Rückblende: Im Juni 2016 hatte sich das Informationsministerium geweigert, der Journalistin Nasiha Said die Akkreditierung zu verlängern. Für sie bedeutet dieser Entscheid ein faktisches Berufsverbot als Korrespondentin in ihrer Heimat. Gegen die Verurteilung zu einer Geldstrafe hat ihr Anwalt Berufung angekündigt.
Für den gerichtlichen Entscheid aus Bahrain findet Christian Mihr, ROG-Geschäftsführer, klare Worte: «Das Urteil gegen Nasiha Said zeigt, dass Bahrain nicht einmal mehr im Ausland eine unabhängige Berichterstattung über die Ereignisse im Land duldet.»
Seit dem Beginn der Pro-Demokratie-Proteste im Februar 2011 unterdrücke Bahrain jede unabhängige Berichterstattung. Insbesondere Fotojournalisten würden immer wieder willkürlich festgenommen und teils zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Zu den vielen Opfern des brutalen Vorgehens der Regierung gegen Regimekritiker und Journalisten gehört auch die nun verurteilte Nasiha Said. ROG berichtet, dass sie während eines Verhörs auf einem Polizeirevier zu ihrer Berichterstattung über Pro-Demokratie-Proteste am 22. März 2011 stundenlang brutal geschlagen, gefoltert und gedemütigt worden sei. Erst nach elf Stunden sei sie freigelassen worden, nachdem man sie zur Unterzeichnung von Dokumenten gezwungen habe, die sie zuvor nicht einmal lesen durfte.
Said konnte die fünf Polizisten identifizieren, die sie misshandelt hatten, und legte sofort Beschwerde beim Innenministerium ein. «Ihre Folterung wurde der erste derartige Fall, der vor ein bahrainisches Gericht kam. Nach jahrelangen Verzögerungen und ergebnislosen Prozessen stellte die Justiz die Strafverfolgung der mutmasslichen Folterer im November 2015 aus angeblichem Mangel an Beweisen ein», so die Journalistenorganisation.