Der tief gefallene ehemalige österreichische Vizekanzler Heinz-Christian Strache sieht sich nach der Veröffentlichung des heimlich aufgenommenen Ibiza-Videos in der Opferrolle: Nun hat er in München und Hamburg, also an den Hauptsitzen der «Süddeutschen Zeitung» und vom Magazin «Der Spiegel», Strafanzeigen eingereicht.
Die beiden Medien hatten zuerst über das Video berichtet, das Strache und den ehemaligen FPÖ-Fraktionschef Johann Gudenus im Sommer 2017 bei einem verhängnisvollen Gespräch mit einer angeblichen russischen Oligarchin zeigt.
Die Aufnahmen hatten in Österreich eine Regierungskrise ausgelöst, weil Heinz-Christian Strache unter anderem politische Hilfe gegen Parteispenden und staatliche Aufträge als Belohnung für Wahlkampfhilfe in Aussicht gestellt hatte.
Nun will der Ex-Parteivorsitzende der FPÖ den Spiess umdrehen: Gemäss der «Süddeutschen Zeitung» lauten die Strafanzeigen auf das «Zugänglichmachen von Bildaufnahmen, die geeignet sind, dem Ansehen der abgebildeten Person erheblich zu schaden» und das «Zugänglichmachen von höchstpersönlichen Aufnahmen».
Die Ermittlungsbehörden prüfen nun, ob das Video nicht hätte veröffentlicht werden dürfen. Aus Sicht der Chefredaktion der «Süddeutschen Zeitung» habe hingegen ein «überragendes öffentliches Interesse» vorgelegen, das Video zu zeigen, schrieb das Blatt am Dienstag.
Strache hatte zuvor bereits in Wien Anzeige gegen drei Personen erstattet, die er als mögliche Mittäter bei der Aufnahme des Videos in Ibiza vermutet.