Die Stiftung und der Verein des Radio LoRa sind zerstritten. Der Grund sind die Konzessionsgelder. Der Verein wirft der Stiftung vor, Geld zurückzuhalten, und die Stiftung wiederum will den Verein dazu bringen, sein Budget zu verbessern. Vorschläge, Gespräche und Mailwechsel brachten keine Ergebnisse. Nun soll ein Schlichtungsverfahren den Streit beenden.
Angefangen hatte der Zwist im vergangenen November. Damals schlug der Stiftungsrat wegen der schlechten finanziellen Lage des Radios vor, eine Umstrukturierung vorzunehmen. Das Radio hatte «in den vergangenen Jahren regelmässig mit einem Defizit von 20 000 Franken abgeschlossen», heisst es in einem Schreiben des Stiftungsrates. Würde es so weitergehen, so sei das Radio in drei bis fünf Jahren pleite.
Die Vorschläge stiessen beim Verein aber nicht auf Gegenliebe. Daniela Schicker, Vorstandsmitglied im Verein LoRa, kritisierte gegenüber dem Klein Report: «Die Stiftung wollte eine GmbH aus dem Radio machen.» Für diese Äusserung hat Adriane Borger, die für den Stiftungsrat Stellung bezieht, kein Verständnis: «Wir haben nie von einer GmbH gesprochen und es war auch nie unsere Absicht, irgendeine Rechtsform zu verändern.»
Bei den Diskussionen um die Strategie blieb es allerdings nicht. Zu Beginn des Jahres spitzte sich der Streit in finanzieller Hinsicht zu. Die Stiftung, welche die Konzession besitzt, behielt einen Teil der Gelder zurück, da sie aufgrund des neuen Gebührensplittings davon ausging, dass sie dem Verein, der für den Betrieb des Radios zuständig ist, in den vergangenen Monaten zu viel Geld überwiesen hatte.
Beim Verein wiederum hatte man für dieses Vorgehen überhaupt kein Verständnis. Und für ein klärendes Gespräch war der Streit scheinbar schon zu stark ausgewachsen. Der Verein betrieb die Stiftung kurzum. «Wir haben die Betreibung erhalten und Rechtsvorschlag eingelegt», so Adriane Borger gegenüber dem Klein Report. Seit dem 24. Juni würde die Stiftung aber keine Gelder mehr zurückhalten.
Beim Verein hat man unterdessen aber bereits weitere Konsequenzen gezogen und den neun Mitgliedern, welche für den Betrieb des Radios zuständig sind, gekündigt. Begründet wird dieser Schritt auf der Webseite des Radios «mit der andauernden Willkür der Stiftung», die kein anderes Mittel zulasse, um den Konkurs von Radio LoRa abzuwenden.
Immerhin sind sich Stiftung und Verein darin einig, den Konkurs abwenden zu wollen. Reformvorschläge, um dieses Ziel erreichen zu können, will die Stiftung allerdings nicht mehr vorlegen. «Wir haben vielfach erklärt, dass von uns aus alle Umstrukturierungspläne seit Dezember 2011 beerdigt sind», so Borger.
«Wir müssen schauen, wie es nun finanziell aussieht», meinte Daniela Schicker. «Wir können sicher nicht in gleichem Umfang weitermachen.» Dass Sendungen gestrichen würden, befürchtet sie aber nicht. Der Verein müsse nun schauen, ob und welchen Teil des Geldes er selbst erwirtschaften könne.
Unterdessen sprechen beide Seiten von Schlichtung und Gesprächen. Bisher hat das aber noch nicht geklappt. «Der Vereinsvorstand hat in den letzten Wochen drei von unterschiedlichen Seiten unterbreitete Vorschläge für Gespräche abgelehnt», so Borger.