Für Claude Longchamp und seine Vox-Analysen ist es vorbei: Nach heftiger Kritik an Longchamps Abstimmungsanalysen und teilweise sehr persönlichen Deutungen des GfS-Chefs kommt es nun zu einem Wechsel zur Stiftung FORS.
Die Schweizer Stiftung für die Forschung in den Sozialwissenschaften (FORS) hat in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Demokratie Aarau und dem Befragungsinstitut LINK vom Bund den Zuschlag für die Durchführung von wissenschaftlichen Nachbefragungen und Analysen zu eidgenössischen Abstimmungen erhalten. Der Auftrag läuft für vier Jahre.
Falls keine Rekurse eingehen, ist die erste Analyse «für die zweite Jahreshälfte 2016 vorgesehen», gab die Bundeskanzlei am Donnerstag bekannt. Das Auftragsvolumen betrage 1,8 Millionen Franken. Darin enthalten seien die Kosten für die Analyse von 15 Abstimmungen mit insgesamt 50 Vorlagen. «Dazu kommt eine Option auf weitere 0,3 Millionen Franken für allfällige zusätzliche Leistungen wie die Befragung zusätzlicher Personen», heisst es zur Vertragsvergabe.
Der Bund beteiligte sich seit 1987 finanziell an den Analysen der «Forschungsgemeinschaft VOX-Analysen». Den Wechsel lässt er sich etwas kosten, denn «zur Sicherung eines lückenlosen Übergangs wird der bisherige Vertrag der Bundeskanzlei mit der 'Forschungsgemeinschaft VOX-Analysen' bis maximal Ende 2016 verlängert.»
Die Bundeskanzlei hatte nach dem öffentlichen Druck am 2. Juli 2014 vom Bundesrat den Auftrag erhalten, für die Erstellung von Abstimmungsanalysen eine öffentliche Ausschreibung durchzuführen.
Auf Anfrage des Klein Reports bei Claude Longchamp und den Vox-Partnern antwortete Urs Bieri von der GfS Bern: «Die Vox-Partnerschaft hat den Entscheid der Bundeskanzlei zur Kenntnis genommen. Sie ist am Mittwochmorgen informiert worden und wird die Lage ausführlich analysieren.»