Kürzlich feierte der «Stern» seinen 70. Geburtstag mit einer spannenden Sonderausgabe, in der die Höhen und auch Tiefen aus 70 Jahren Journalismus zur Sprache kommen. So auch die vermeintlichen «Hitler»-Tagebücher, die sich bekanntlich als Fälschung herausstellten und an dessen Folgen der «Stern» noch jahrelang zu nagen hatte.
Ebenfalls für Furore sorgte das Titelbild «Wir haben abgetrieben!» vom 6. Juni 1971, als sich 374 Frauen öffentlich dazu bekannten, ihre Schwangerschaft abgebrochen und gegen den deutschen Paragraphen 218 verstossen zu haben.
Unter den 28 auf dem Titel abgebildeten Frauen befanden sich unter anderem die Schauspielerinnen Romy Schneider, Senta Berger und Vera Tschechowa sowie das Model Veruschka von Lehndorff, aber auch die Feministin Alice Schwarzer, die die ganze Aktion initiiert hatte.
In einem exklusiven Interview für die Jubiläumsausgabe «70 Jahre Stern» erinnert sich die Schauspielerin Senta Berger, wie diese Geschichte die Gesellschaft verändert hat. Damals habe eine Doppelmoral und Verlogenheit weite Teile der Gesellschaft bestimmt, eine verächtliche Stimmung gegenüber Frauen, die ihr Leben selbst bestimmen wollten. «Wir wollten, auch um den Preis einer Anzeige, dass der Paragraf 218 in der Öffentlichkeit diskutiert und geändert wird», sagt Senta Berger.
In Anlehnung an die Thematik des historischen «Stern»-Titels verfilmte das ZDF eine fiktionale Erzählung unter der Regie von Isabel Kleefeld. Der Fernsehfilm «Aufbruch in die Freiheit» schildert die gesellschaftlichen und persönlichen Umstände, die eine dreifache Mutter in den 70er Jahren dazu treiben, sich für einen illegalen Schwangerschaftsabbruch zu entscheiden. Dabei ahnt sie nicht, welch weitreichende Folgen ihre Entscheidung nach sich ziehen wird.
In den Hauptrollen sind Anna Schudt, Alwara Höfels und Christian Erdmann zu sehen. Das ZDF zeigt «Aufbruch in die Freiheit» am 29. Oktober um 20.15 Uhr.