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Freitag
05.08.2022

Medien / Publizistik

Stephen King ist ein König unter den freien Autoren. Er wurde aber nicht immer so behandelt...         (Bild: Simon & Schuster)

Stephen King ist ein König unter den freien Autoren. Er wurde aber nicht immer so behandelt... (Bild: Simon & Schuster)

Ist es gut für den Markt, wenn es in den USA nur noch vier grosse Buchverlage gibt? Nein, sagt Stephen King. Anlass ist die geplante Übernahme von Simon & Schuster durch Bertelsmann.

Bertelsmann ist bereits der Besitzer von Penguin Random House mit Sitz in New York. Dieser gilt als der weltgrösste Buchverlag.

Im Kartellverfahren hat nun Horror-Legende Stephen King am Dienstag als Star-Zeuge in einem Gerichtsverfahren gegen die von Bertelsmann angestrebte Übernahme ausgesagt. «Ich denke, Konsolidierung ist schlecht für den Wettbewerb», sagte der 75-jährige Schriftsteller vor einem Bundesgericht in Washington. «Je mehr Unternehmen es gibt, desto besser.»

Der Gütersloher Konzern Bertelsmann hatte im November 2020 verkündet, dass seine US-Verlagsgruppe Penguin Random House den Verlag Simon & Schuster für knapp 2,2 Milliarden Dollar von der US-Mediengruppe ViacomCBS kaufen will. Das US-Justizministerium reichte dagegen aber eine Kartellklage ein, um die Übernahme zu verhindern.

Das Ministerium argumentiert, eine Übernahme würde dem Wettbewerb und letztlich «Autoren und Lesern schaden». Die Fusion würde Penguin Random House einen übergrossen Einfluss darauf geben, «wer und was publiziert wird», und wieviel Autoren für ihre Arbeit bezahlt werden, heisst es in der Klage.

Stephen King stellte sich vor Gericht als «freiberuflicher Autor» vor und sorgte damit für Lachen im Gerichtssaal.

«Als ich begonnen habe, gab es hunderte Verlage», sagte der Autor von Horror-Romanen wie «Shining» und «Es». Einer nach dem anderen sei dann entweder von anderen Verlagen übernommen worden oder habe dichtgemacht. Durch die Machtkonzentration der Grossen werde es für Schriftsteller «immer härter», ausreichend Geld zu verdienen.

King, dessen Werke von Simon & Schuster veröffentlicht werden, erinnerte sich daran, dass er 1974 seinen ersten Scheck in Höhe von 2500 Dollar für das Buch «Carrie» erhalten habe. Der Stoff wurde nach der erfolgreichen Verfilmung mit Sissy Spacek in der Hauptrolle zu einem Bestseller. Trotzdem wurde King nach seinem weiteren Erfolg mit «Shining» und der Verfilmung mit Jack Nicholson von seinem Verleger ausgelacht, als er für die nächsten drei Bücher zwei Millionen Dollar verlangt habe. Er habe daraufhin den Verlag gewechselt.

Penguin Random House und Simon & Schuster haben die Vorwürfe des Justizministeriums zurückgewiesen. Sie erklärten nach dem Einreichen der Klage, die geplante Übernahme habe «Vorteile für Autoren, Leser und den Buchhandel» und werde zusätzliche Investitionen in Veröffentlichungen ermöglichen.