Eine fünfköpfige Jury unter der Federführung von Radio SRF 3 hat aus mehreren hundert Vorschlägen das Schweizer Wort des Jahres gekürt. Überzeugt hat sie die SBB-Durchsage, die jeder Bahnfahrer kennt: «... Grund dafür ist eine Stellwerkstörung.»
Das Wort müsse für jeden Zwischenfall, jegliche IT-Panne herhalten, und von Rorschach bis Genf wisse niemand genau, was damit gemeint sei, meinte die Jury. «In einem Jahr, das reich an SBB-Pannen und arm an prägenden Ereignissen war, ist die Stellwerkstörung für die Jury auch eine Metapher für ein Land, das nicht recht vom Fleck kommen will.»
Ebenfalls bestimmt hat die Jury das Unwort des Jahres. Bei diesem handelt es sich um «systemrelevant», dem Nachfolger von «too big to fail». Während der zweite Begriff etwas Verschämtes und Schäbiges an sich habe, sei das Wort «systemrelevant» ein Hohn. «Ist ein Geldinstitut dem Rechtssystem lange genug auf der Nase herumgetanzt (indem es beispielsweise amerikanische Steuersünder als Kunden von der UBS übernahm), wird es für systemrelevant erklärt», meinte die Jury salopp.
Den Satz des Jahres steuerte Bundesrat Ueli Maurer bei. «Aff!» heisst dieser und soll an die Adresse eines Kameramanns im Bundeshaus gerichtet gewesen sein, der Maurer im Weg stand. Der Ausspruch sei «ein Beispiel dafür, dass sich heutzutage, da alles Private öffentlich ist, jede Nichtigkeit in Windeseile über alle digitalen Kanäle verbreitet». Und schliesslich gar zum Satz des Jahres werde.