Die Mediengewerkschaften haben die Verhandlungen über einen Sozialplan für entlassene «Weltwoche»-Angestellte abgebrochen. Der Grund: Die Jean Frey AG wolle die Betroffenen mit knausrigen «Einzelvereinbarungen» abspeisen. Die Geschäftsleitung der Jean Frey habe die Betroffenen unter Druck gesetzt, heisst es in einem Communiqué der comedia und des Schweizer Verbands der Journalistinnen und Journalisten (SVJ) vom Dienstag. Erzwungen werden sollte gemäss Gewerkschaften der Verzicht auf fundamentale Ansprüche aus dem Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Die Gewerkschaften werfen dem Zürcher Verlagshaus vor, seine in den Einzelvereinbarungen gemachten Versprechungen nicht einzuhalten. Die letzte Offerte habe nicht einmal die rechtlichen Mindestvoraussetzungen erfüllt. Deshalb hätten der SVJ und comedia die Verhandlungen unterbrochen.
Geprüft werde nun der Gang vor die GAV-Durchsetzungsinstanzen. In Frage käme ein vom GAV eingesetztes Schiedsgericht oder eine aus Arbeitgebern und -nehmern zusammengesetzte Kommission, die von einer externen Person präsidiert wird, sagte SVJ-Zentralsekretär Alexander Sami auf Anfrage. Streitpunkt sei, wieviele der Entlassenen GAV-unterstellt sind, erklärte comedia-Zentralsekretär Serge Gnos: Für die Gewerkschaften gehören die Betroffenen der «zudienenden Dienste» wie Dokumentation dazu, sie gehen deshalb von sieben Betroffenen des im Januar 2003 angekündigten Stellenabbaus aus. Die Jean Frey AG hingegen stellt sich gemäss Gnos auf den Standpunkt, es seien wieder Leute eingestellt worden. Deshalb seien nur vier Stellen abgebaut worden. Ab fünf Entlassungen ist ein Sozialplan zwingend. Siehe auch Comedia kämpft für entlassene «Weltwoche»-Journalisten
Dienstag
01.04.2003