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Sonntag
10.10.2010

Der Pro7-Showmaster war am Samstagabend der grosse Gewinner bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises. Er selber wurde zum besten Entertainer des Jahres gekürt. Die von ihm konzipierte Show «Unser Star für Oslo», in der wochenlang in der ARD und auf Pro7 nach der deutschen Teilnehmerin für den Eurovision Song Contest gefahndet wurde, wurde zudem als beste Unterhaltungssendung ausgezeichnet. Die Jury urteilte: «Die deutsche Fernsehunterhaltung ohne Stefan Raab - undenkbar! Seine Inspiration ist zur Lebensader beider Systeme geworden.»

Als bester Fernsehfilm wurde die Tatortfolge «Weil sie böse sind» des Hessischen Rundfunks ausgezeichnet, die am 3. Januar in der ARD ausgestrahlt worden ist. In der im doppelten Sinne ausgezeichneten Geschichte weiss Rolf Herken (Milan Peschel), alleinerziehender Vater eines autistischen Sohnes, nicht mehr weiter. Finanziell und privat immer mehr in die Enge getrieben, macht er sich auf zum Anwesen der Familie Staupen, um dort Hilfe für seinen Sohn zu erbitten. Mit den Vorwürfen und der Bitte konfrontiert, demütigt der alte Staupen (Markus Boysen) Herken so lange, bis der ihn im Affekt erschlägt. Das Publikum begleitet Kommissarin Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) und Kommissar Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) bei der Tätersuche, während der weitere Familienmitglieder tot aufgefunden werden.

Den Preis «Besondere Leistung Fiktion» erhielt das das Schauspielerensemble der Krimireihe «Im Angesicht des Verbrechens»: Marie Bäumer, Vladimir Burlakov, Alina Levshin, Marko Mandic, Misel Maticevic, Katharina Nesytowa, Max Riemelt und Ronald Zehrfeld durften gemeinsam jubeln. «Im Angesicht des Verbrechens» ist eine zehnteilige, deutsch-österreichische Serie von Drehbuchautor Rolf Basedow und Regisseur Dominik Graf. Der Berliner Polizist Marek Gorsky (Max Riemelt), Sohn lettisch-jüdischer Einwanderer, und sein aus Ost-Berlin stammender Kollege Sven Lottner (Ronald Zehrfeld) ermitteln im Milieu der Russenmafia. Die Serie lief im April und Mai 2010 auf Arte erstmals im Fernsehen und wird ab 22. Oktober jeweils freitags um 21.45 Uhr in der ARD ausgestrahlt. «Herzstück dieser atemberaubenden Ausnahmeproduktion ist das prägende Schauspieler-Ensemble, in dem jede Figur, bis hin zur kleinsten Nebenrolle brilliert und über sich hinauswächst», urteilte die Jury. «Eine grandiose schauspielerische Leistung!»

Der Spezialpreis «Besondere Leistung Information» ging an Volker Heise und Thomas Kufus für die Entwicklung und Produktion der Dokumentation «24h Berlin - Ein Tag im Leben». «24h Berlin» erzählt vom Leben in der deutschen Hauptstadt an einem Tag im Herbst 2008. Achtzig Drehteams begleiteten Menschen in ihrem Alltag, quer durch alle Schichten, Milieus und Ethnien, volle 24 Stunden lang. Das gigantische Fernsehprojekt gewährt somit Einblicke in verschiedenartige Lebenswelten, schaut an die Ränder der Stadt ebenso wie in ihre glamouröse Mitte: vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit bis zum Obdachlosen, von der Hartz-IV-Familie bis zum Dirigenten Daniel Barenboim, von der Schülerin bis zur Rentnerin. «24h Berlin» zeichnet in Echtzeit ein Porträt von Berlin als einer zerrissenen, aber energiegeladenen Stadt, ein Kaleidoskop der unterschiedlichsten Lebensläufe, Geschichten und Begebenheiten.

«Ein grosses, innovatives, mutiges Projekt, eine absolute Ausnahmeproduktion», meinte dazu die Jury. «Diese 24 Stunden fordern die Zuschauer heraus und strapazieren bestehende Sendeschemata. Das Experiment gelingt und macht den Puls Berlins fühl- und erfahrbar. Ein Geniestreich.»

Alle Preisträger
Bester Fernsehfilm: «Tatort: Weil sie böse sind» (ARD/hr)
Bester Mehrteiler: «Im Angesichts des Verbrechens» (ARD)
Beste Serie: «Danni Lowinski» (Sat.1)
Bester Schauspieler: Christoph Bach für «Dutschke» (ZDF)
Bester Schauspielerin: Ulrike Kriener für «Klimawechsel» (ZDF)
Beste Dokumentation: «Aghet-Ein Völkermord» (ARD/NRD)
Beste Reportage: «Somalia - Land ohne Gesetz (ZDF)
Beste Information: «logo! Die Welt und ich» (Ki.ka/ZDF)
Beste Sportsendung: «Die Fussball-WM 2010» (RTL)
Beste Unterhaltung: «Unser Star für Oslo» (ARD/NDR/ProSieben)
Beste Comedy: «heute-show» (ZDF)
Bestes Dokutainment: «Rach der Restauranttester» und «Rachs Restaurantschule» (RTL)
Besondere Leistung Fiktion: Schauspieler-Ensemble «Im Angesichts des Verbrechens» (ARD)
Besondere Leistung Information: Volker Heise und Thomas Kufus für «24h Berlin - Ein Tag im Leben» (rbb/arte)
Besondere Leistung Unterhaltung: Stefan Raab als Entertainer des Jahres
Förderpreis: Michelle Barthel und Carolyn Genzkow als Darstellerinnen in «Keine Angst» (ARD/WDR)
Publikumspreis: «Sturm der Liebe» (ARD)
Ehrenpreis der Stifter: Fussball-Nationalmannschaft der Herren mit ihrem Trainer- und Betreuerstab