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Montag
27.08.2012

Am Sonntagabend ist der dritte Luzerner «Tatort» ausgestrahlt worden. Die «Süddeutsche Zeitung» bezeichnete die Dialoge «wie aus dem Fernsehmuseum». Der Schweizer Schauspieler Stefan Gubser spielt Kommissar Reto Flückiger. Er gab der Onlineausgabe der «Süddeutschen» im Vorfeld des Krimis ein Interview.

Im Artikel wird Gubser gefragt, wie es sich anfühle, wenn vielen Deutschen derzeit als erstes Steuerhinterziehung in den Sinn komme, wenn sie an die Schweiz denken würden. «Für die Schweiz ist das ein grosses Problem. Die Schweizer leiden darunter. Wenn man früher mit dem roten Pass ankam, war man überall willkommen. Das hat sich leider etwas verändert: Der rote Pass hat einen Flecken bekommen», sagte Gubser gegenüber der Zeitung.

Für ihn sei es relativ schwierig, die ganze Sache zu beurteilen. Er arbeite ja schon sehr lange in Deutschland und habe eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht. «Aber ich kann die Schweizer gut verstehen, die sich verletzt fühlen. Als Durchschnittsbürger kann man nichts dafür, was irgendwelche Banker treiben.»

Mit politischen Themen sei der Schweizer «Tatort» bisher auffallend zurückhaltend. Die «NZZ am Sonntag» meinte, in einer Folge sogar «politische Zensur» zu erkennen, so die «Süddeutsche». Die Frage an Gubser: «Drängen sich solche ernsten Themen angesichts der aktuellen Lage nicht geradezu auf?»

«Die gesamte Bankenwelt und was da läuft, Geld verstecken, Steuern hinterziehen und Ähnliches, bietet sich natürlich an. Aber ich persönlich mag eher Fälle, die im kleinen Kosmos stattfinden», sagte Gubser im Interview. Fälle, die einen emotional aufwühlen würden, bei denen viele Menschen persönlich betroffen seien. «Aber politische Themen schliesst das natürlich nicht aus. Und im kommenden `Tatort` geht es schliesslich auch sehr politisch zu.»