Die Stadt Bern will bei der Verteilung von Gratiszeitungen künftig stärker mitverdienen. Wenn es nach dem Willen der Stadtregierung geht, werden die bestehenden Gebühren vor der Expansion neuer Gratisblätter in der Region Bern verdoppelt. Die beiden bereits in Zürich erscheinenden Pendlerzeitungen «20 Minunten» und «Metropol» streben nach einem Marktauftritt in Bern. Mittels Verteil-Boxen und Kolporteuren sollen die Zeitungen an Passanten abgegeben werden. Bisher mussten Tageszeitungen der Stadt Bern pro Kolporteur und Jahr eine Gebühr von 200 Fr. entrichten. Ein Antrag des Gemeinderats an das Stadtparlament sieht nun vor, dass diese Gebühr auf 400 Fr. verdoppelt wird. Von der Erhöhung ausgenommen, sollten die verkauften Zeitungen sein, wie dem Antrag der Stadtregierung an das Parlament zu entnehmen ist. Begründung: Anders als Zeitungsverkäuferinnen und Zeitungsverkäufer beschkränkten sich die Kolporteure von Gratisblättern nicht darauf, ihre Produkte passiv anzubieten, sondern verteilten sie aktiv, schreibt der Gemeinderat. Dadurch «erhöhe sich die Nutzung des öffentlichen Grunds beziehungsweise die Störung der Passanten». Urs Zeier, Geschäftsführer von «Metropol»: «Gebühren sind ein legitimes Mittel der Behörden, den Aufwand den eine Stadt mit uns hat, zu decken», sagte er gegenüber dem Klein Report. Bereits am nächsten Montag startet «Metropol» mit einer nationalen Ausgabe. Rolf Bollmann, Verlagsleiter von 20 Minuten (Schweiz) AG, sieht das ähnlich: «Ich kann das nur bestätigen. Die Städte haben ein Recht, Beiträge für die Entsorgung der Zeitungen zu verlangen.»
Freitag
08.09.2000