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Mittwoch
17.07.2002

Bei der Verleihung eines Journalistenpreises rief der italienische Staatschef Carlo Azeglio Ciampi die Regierung und das Parlament auf, den freien Wettbewerb auf dem italienischen Medienmarkt zu fördern. Zugleich müsse die Regierung Konzentrationen und Machtpositionen im Medienbereich bekämpfen, welche die unabhängige Information gefährden könnten, sagte Ciampi am Mittwoch in Rom. Die Medienfreiheit sei für die Bildung einer kritischen und bewussten Öffentlichkeit notwendig, die Kontrolle auf die Arbeit der Regierung ausüben könne. Ciampi warnte vor Monopolstellungen im TV-Bereich, die den freien Zugang zum Fernsehen gefährden könnten.

Die oppositionelle Mitte-Links-Allianz begrüsste die Worte des Staatschefs, die als Kritik gegen den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi interpretiert wurden. Berlusconi, Besitzer von Mediaset, der grössten privaten TV-Gruppe des Landes, habe mit seinen Vertrauensleuten auch alle Führungspositionen in der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt RAI besetzt. 90 Prozent des italienischen TV-Systems sei unter Berlusconis Kontrolle, klagte die Linke. Berlusconi war stark unter Druck geraten, nachdem er die RAI-Führung aufgefordert hatte, einige regierungskritische Starjournalisten aus dem Verkehr zu ziehen. Deren Sendungen hätten ihn bei den Wahlen im Vorjahr Millionen Stimmen gekostet, hatte er behauptet. Mehr dazu: RAI trennt sich von Berlusconi-Kritikern