Mit der Umstellung auf das digitale Amtsblatt Diam spart der Kanton St. Gallen künftig jährlich 270`000 Franken Druckkosten. Im Interview mit dem Klein Report erklärt Philipp Egger, Leiter Informatik und Organisation der Staatskanzlei des Kantons St. Gallen, die weiteren Auswirkungen des Wechsels.
Was sind die Gründe für die Umstellung auf eine digitale Publikationsplattform?
Philipp Egger: «Die elektronischen Publikationen geniessen steigende Beliebtheit gegenüber den gedruckten Ausgaben, was sich vor allem auch bei den rückläufigen Abonnementszahlen von Gesetzessammlung und `Amtsblatt` zeigt. Zahlreiche gedruckte Publikationen werden deshalb bereits heute parallel online publiziert, was zu Doppelspurigkeiten führt. Diese elektronischen Publikationen sind derzeit nicht rechtsverbindlich. Zudem sind Publikationen derzeit an die traditionellen Publikationstermine der gedruckten Ausgaben gebunden und können nicht tagesaktuell erfolgen. Auf der Publikationsplattform ist eine tagesaktuelle Publikation möglich.»
Welche Inhalte werden künftig über das digitale Amtsblatt Diam publiziert? Wird es auf der Plattform auch Werbungen und Anzeigen geben?
Egger: «Auf der Publikationsplattform werden in erster Linie amtliche Publikationen von Kanton und Gemeinden publiziert. Die Regierung kann vorsehen, dass weitere Inhalte auf der Publikationsplattform veröffentlicht werden. Anzeigen oder Werbung dürfen auf der Publikationsplattform nicht publiziert werden, das ist im Gesetz explizit so festgehalten.»
Gibt es besondere Datenschutzvorgaben, die Diam als amtliches Publikationsorgan einhalten muss?Egger: «Diam muss selbstverständlich die aktuelle Datenschutzgesetzgebung berücksichtigen und die Vorgaben erfüllen. Darüber hinaus liegt ein besonderes Augenmerk auf dem Datenschutz einzelner Publikationen. Aus diesem Grund werden einzelne Publikationen je nach Rubrik mit einem Ablaufdatum versehen, nach dem sie auf der Plattform nicht mehr sichtbar sind. Weiter unterliegt die Plattform den Vorgaben des Kantons St. Gallen gemäss dem Massnahmenkatalog Informationssicherheit, welche sämtliche Anwendungen des Kantons St. Gallen entsprechend ihrer Klassifizierung einzuhalten haben.»
Können Sie sagen, welche finanziellen Auswirkungen Sie von der Umstellung von Print auf Digital erwarten?
Egger: «Der Betrieb der elektronischen Publikationsplattform (rund 70`000 Franken pro Jahr) wird kostengünstiger sein als die Herstellung der gedruckten Ausgabe (rund 270`000 Franken pro Jahr) des `Amtsblatts`. Die grössten finanziellen Einsparungen fallen jedoch bei den einzelnen Dienststellen des Kantons St. Gallen und bei den St. Galler Gemeinden an, welche für die einzelnen Publikationen im kantonalen `Amtsblatt` bisher bezahlen mussten. Neu werden die einzelnen Publikationen den Dienststellen und Gemeinden nicht mehr verrechnet.»
Wo und in welchem Umfang beziehungsweise mit welcher Auflage wurde das «Amtsblatt» bislang gedruckt? Können Sie die Kosten beziffern?
Egger: «Das Amtsblatt wird derzeit von der Zehnder Print AG hergestellt. Die Auflage beträgt 4000 Stück. Die Druckkosten für die Herstellung der gedruckten Ausgabe sind, wie oben beschrieben, rund 270`000 Franken pro Jahr.»
In welchem Umfang bewegt sich der Auftrag, den die Staatskanzlei an Somedia Production vergeben hat?
Philipp Egger: «Der Auftrag an die Somedia AG beläuft sich auf 520`300 Franken und hat eine Vertragslaufzeit von fünf Jahren.»