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Donnerstag
08.05.2025

Medien / Publizistik

 Aus der Region für die Region: Webseite des «Spatz»…  (Screenshot «Spatz»)

Aus der Region für die Region: Webseite des «Spatz»… (Screenshot «Spatz»)

Aus St. Gallen soll mit 200'000 Franken ein Basler Medienprojekt gefördert werden. Ein Projekt, das die Absurdität der schweizerischen Subventionspraxis spiegelt.

Die St.Galler Regierung plant, 200‘000 Franken an einen Verein in Basel zu vergeben, der mit dem Medienprojekt «Spatz» einen wöchentlichen Newsletter für kleine Gemeinden betreibt. Ein eher fragwürdiges Unterfangen.

Der «Spatz» verspricht unter anderem News aus dem Unterrheintal oder dem Alttoggenburg, liefert jedoch meist Polizeimeldungen, Vereinsberichte, Veranstaltungshinweise und Leserbriefe – alles ohnehin bereits online verfügbar. Redaktionelle Eigenleistungen sucht man vergeblich, das Format erinnert an die Anfangszeit des Internets.

Trotzdem soll das Projekt 200‘000 Franken «Anschubfinanzierung» aus dem Lotteriefonds erhalten. Die Entscheidung trifft der Kantonsrat – oft ohne tiefergehende Prüfung. Da «Spatz» gemeinnützig und nicht gewinnorientiert sei, scheint das Geld locker zu sitzen. Doch man fragt sich: Wer soll für solch ein Konzept bezahlen wollen?

Es besteht der Verdacht, dass darin ein Symptom des Systems liegt: Projekte ohne Nachfrage, aber mit hehren Versprechen, werden gefördert, solange sie als «nicht gewinnorientiert» gelten. Dass dabei der Nutzen für die Allgemeinheit oft fehlt, werde ignoriert.

Fazit: Auch mit viel Geld kann man Ideen ohne Bedarf nicht zum Erfolg machen. Der «Spatz» mag noch eine Weile flattern – doch die Landung in den ewigen Jagdgründen für Online-Medien ist hier absehbar.