Die neue SRG-Generaldirektorin Susanne Wille fackelt nicht lange und handelt nach dem unternehmerischen Prinzip, wonach man schnell ein Zeichen setzen sollte.
Bereits an ihrem ersten Arbeitstag kündigt sie den Start einer unternehmensweiten Transformation an, der die bisherigen Massnahmen übersteigt. Wie es in einer Medienmitteilung heisst, lanciert und verantwortet Wille «im Auftrag des Verwaltungsrats und in Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung einen Strategie- und Organisationsentwicklungsprozess». Dieser werde in Bezug auf Vorgehen, Tiefe, Komplexität und Zeitplan für die SRG neu sein.
Am 1. November begrüsste die frühere News-Moderatorin per Videokonferenz die Belegschaft, umschrieb ihre Absichten und tauschte sich anschliessend mit verschiedenen Mitarbeitenden aus den einzelnen Regionen aus.
Die neue Strategie läuft unter dem Namen «Enavant SRG SSR». «Enavant» ist Rätoromanisch und bedeutet «nach vorne», «weiter».
Dem Strategie- und Organisationsentwicklungsprozess liegen verschiedene Faktoren zugrunde. Es sei die unternehmerische Pflicht, dass sich die SRG sorgfältig und weitsichtig auf einen veränderten Finanzrahmen ausrichten. Planungsfaktoren seien die schrittweise Senkung der Medienabgabe gemäss der bundesrätlichen Verordnungsanpassung, deutlich rückläufige Werbeeinnahmen und steigende Preise, heisst es in der Mitteilung.
Die SRG rechnet damit, dass sie bis 2029 rund 270 Millionen Franken einsparen muss, was einer Budgetreduktion von etwa 17 Prozent entspricht. Kommt hinzu, dass die veränderte Mediennutzung und der internationale Wettbewerb einen Anpassungsprozess des Unternehmens notwendig machen.
Anders als bei früheren Sparrunden soll das Unternehmen als Ganzes neu aufgestellt werden. Im Fokus stehen die künftige Angebotsstrategie, Strukturen und Prozesse sowie die verstärkte Nutzung von Technologie.
Wille betont, die SRG müsse rasch handeln. Deshalb habe sie als Generaldirektorin nach der Analyse seit ihrer Wahl und in Absprache mit dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung nun den Start für den Strategieprozess eingeleitet. Die Generaldirektorin sagte ausserdem, die SRG werde transparent informieren, sobald die Eckwerte klarer seien - zuerst gegenüber der Belegschaft und dann gegenüber der Öffentlichkeit.