Im Berichtsjahr 2009 führte die angespannte Finanzsituation bei der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG zu einem verstärkten Geldabfluss (Free Cash Loss) von 110,3 Millionen Franken (im Vorjahr 52,6 Mio.). Das Fremdkapital musste von 260,3 Millionen auf 335,8 Millionen Franken erhöht werden, das Eigenkapital sank von 609,8 Millionen auf 563,1 Millionen Franken. Ohne Miteinbezug der Reserven für die Vorsorgeeinrichtung sank der Eigenfinanzierungsgrad von 44,3% auf 41,4% der Bilanzsumme und liegt damit nur noch knapp innerhalb der vom Verwaltungsrat (VR) festgelegten Bandbreite von 40-50%. Diese Aussagen macht die SRG in ihrem am Dienstag veröffentlichten Jahrbericht.
Seit 2000 hat die SRG keine Mehreinnahmen über Gebührenerhöhungen erzielen können: Die Gebührenanpassung 2007 (2,5%) diente der Finanzierung des Gebührensplittings für Privatradios und -fernsehen, die Erhöhung 2003 (4,1%) war eine Teilkompensation der sozialpolitischen Gebührenbefreiung der AHV- und IV-Ergänzungsleistungsbezüger. Mit drei Sparpaketen (2005, 2007 und 2008) im Umfang eines Sparvolumens von über 100 Millionen hat die SRG die real sinkenden Einnahmen teilweise kompensieren können.
Der SRG-Verwaltungsrat hat im Juni 2009 ein Sanierungskonzept verabschiedet und ein ab 2010 wirksames Sparpaket beschlossen, das unter anderem eine generelle und individuelle Lohnnullrunde im Jahr 2010 sowie einen Investitionsstopp und Verkäufe im Immobilienbereich beinhaltet. In der Periode 2011-2014 fehlen der SRG durchschnittlich 54 Millionen Franken pro Jahr zur Erfüllung ihres Leistungsauftrages.
Ohne die Sparmassnahmen würde die Finanzierungslücke mehr als doppelt so hoch ausfallen. Zu diesem Schluss kommt der Bericht «Finanzbedarf 2011-2014», den die SRG am 27. November 2009 beim Bundesamt für Kommunikation (Bakom) zuhanden des Bundesrates eingereicht hat. Mit diesem Bericht legt die SRG in einem vorgeschriebenen Verfahren periodisch Rechenschaft ab über die Kosten für die Erfüllung ihres Leistungsauftrages und über dessen Finanzierung. Auf welche Weise die SRG ihre Finanzen ins Lot bringen soll, hängt vom Entscheid des Bundesrates ab. Die Landesregierung hat nun die Wahl zwischen verschiedenen Sparübungen, einem möglichen Leistungsabbau und einer Gebührenerhöhung, die aber kaum durchgesetzt werden kann.
Der Geschäftsbericht 2009 der SRG (Jahresbericht und Rechnung) wird der Delegiertenversammlung vom 18. Mai 2010 zur Genehmigung unterbreitet. Er ist ab 20. Mai 2010 online (www.srgssrideesuisse.ch) und ab Mitte Juni gedruckt verfügbar.
Dienstag
27.04.2010



