Die neue Organisation Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) nimmt immer mehr Formen an. Noch ist kein Umzug von Redaktionen zu einem neuen Standort beschlossen und ein Datum festgelegt. Zuerst werde der neu gewählte Direktor Rudolf Matter Ende August die neue Geschäftsleitung vorstellen und dann erst würden weitere Beschlüsse gefasst. Nach Recherchen des Klein Reports bei den Medienstellen und Sendeleitern von Radio und TV sind einige Umgruppierungen bekannt geworden.
Die Radiosportredaktion in Bern muss zu den TV-Kollegen in Zürich umziehen. Dort wird derzeit an einem aufwendigen Newsroom gebaut, der 2012 den Betrieb aufnimmt und die Belegschaften von «Tagesschau», «Schweiz aktuell» und «10 vor 10» umfassen wird.
Am Radiostandort Basel befürchtet man eine «Aushöhlung» des Studios; die Baselstädter Regierung hat bereits erste Kritik am Vorgehen geäussert. Der designierte Direktor Rudolf Matter hat jedoch vor dem Personal auf dem Bruderholz versichert, dass kein Abbau am Rheinknie vorgesehen sei. Im Gegenteil: Die Kulturabteilung des Fernsehens, der Chef ist noch nicht bekannt, soll nach Basel verlegt werden. Etwa 20 redaktionelle Stellen sollen von Zürich nach Basel abwandern. Dagegen gibt es aber Widerstände innerhalb der «Kulturplatz»-Redaktion, die nicht aus Leutschenbach weg will.
Die Wissenschaftsberichterstattung soll ebenfalls nach Basel ausgelagert werden. Dagegen jedoch gibt es Opposition der 17-köpfigen Redaktion der Sendung «Einstein», die partout keinen Umzug möchte. Sicher sei, dass die Redaktion von «Sternstunde Philosphie» am Standort Basel angesiedelt werden soll. In dieser Angelegenheit sei aber noch nichts entschieden, hiess es aus der Medienabeilung von Radio DRS. Matter habe dieses Umzugsthema vertagt.
Das Problem der verschiedenen Sendeproduktionen von Radio und Fernsehen scheint offenbar auch noch nicht gelöst zu sein. Die Radiosportjournalisten sollen zwar in Zürich-Leutschenbach sesshaft sein, aber im Radiostudio Brunnenhof produzieren. Da werden oft Radioleute auf Wanderschaft sein. Andere Quellen sprechen von einem Bau eines grösseren Radiostudios in Leutschenbach. Im Bereich Wirtschaft wird die «Espresso»-Redaktion von Bern nach Zürich umziehen - in die Nähe des «Kassensturzes»; das ist bereits bekannt.
Sicher ist, dass im September die Bereiche IT-Infrastruktur, Logistik, Human Resources und Ausbildung, Kommunikation und Marketing sowie Finanzbuchhaltung in Zürich zusammengeführt werden. Die meisten sind ja schon hier platziert.
Einige Chefposten hat Rudolf Matter bereits vergeben: Dieter Fahrni wird ab Januar 2011 Stabschef in der SRF-Direktion, Guy Luginbühl übernimmt die Leitung der Abteilung Finanzen, die Abteilung Human Resources wird von Florian Galliker geleitet, und Chefin der Unternehmenskommunikation wird Andrea Hemmi. Noch nicht bestimmt ist der Kulturchef. In der Geschäftsleitung sind auch die Chefredaktoren von Radio DRS und dem Schweizer Fernsehen vertreten.
Der Klein Report meint: Es lohnt sich für die SRG ein Logistikunternehmen für die Umzüge zu bestimmen. Insgesamt dürften gut und gerne eine dreistellige Anzahl Redaktorinnen und Redaktoren, Produzenten und Sendeleiter ihre Sessel tauschen.
Mittwoch
18.08.2010




