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Montag
03.05.2010

In etwas mehr als vierzehn Tagen wird der Verwaltungsrat der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG über die Nachfolge von Generaldirektor Armin Walpen entscheiden. In den Medien wurden viele Namen von Politikern und Managern genannt; die zum Teil eine Kandidatur dementierten, andere wiederum meinten, sie seien von der SRG angefragt worden. Noch weiss man nichts genaues betreffend Personalentscheidung. Sicher ist aber, dass der neue Chef keine Gebührenerhöhung erhalten wird; damit muss er künftig ein massives Kostensenkungsprogramm durchziehen.

Via «SonntagsZeitung» äussert sich auch der Preisüberwacher Stefan Meierhans klar ablehnend zu höheren SRG-Gebühren. «Die Finanzlage des Fernseh- und Radiounternehmens ist besser als von der Unternehmensspitze dargelegt», blockt Meierhans klar ab. Nun hat auch Bundesrat Moritz Leuenberger, der vermutlich noch mit einer Gebührenaufstockung geliebäugelt hat, klar die Sparbremse angezogen. «Was die Ausgaben angeht, gibt es keine Tabus, auch was die Streichung von Programmelementen oder sogar ganzen Sendern betrifft», wird Leuenberger in der «SonntagsZeitung» zitiert. Den neuen SRG-Chef erwarten also harte Zeiten.

Die Gerüchteküche spülte ein gutes Dutzend Namen in die Medien. Überlebt haben nur wenige, z.B. Filippo Leutenegger oder Hans-Peter Rohner von der Publigroupe. Leutenegger äusserte sich nicht dazu, während Rohner immerhin bekannt gab, dass er Gespräche geführt habe. Gerüchte besagen auch, dass sich der CEO des Lausanner Werbevermarktungskonzerns selber ins Spiel gebracht habe.

Einige von Medien und aus der Politik vorgeschlagene Persönlichkeiten erklärten, an einer Kandidatur nicht interessiert zu sein; so zum Beispiel Martin Dumermuth, der Direktor des Bundesamts für Kommunikation (Bakom). Alt Bundesrätin Ruth Metzler, Tibère Adler, Verlagsmanager aus der Westschweiz, Axpo-Chef Heinz Karrer, der Direktor des Westschweizer Radio und Fernsehens, Gilles Marchand, die Regierungsrätinnen Karin Keller-Sutter (FDP, St. Gallen) und Isabelle Chassot (CVP, Freiburg).

Andere Angefragte wie Jens Alder, ehemaliger Chef der Swisscom, oder Ingrid Deltenre und Tobias Trevisan (Verlagsmanager bei der FAZ in Frankfurt) liessen sich nicht in die Karten blicken oder machten eine klare Absage. Bei Bakom-Chef Dumermuth hoffen noch einige, dass er dieses Amt annehmen würde. Wahlbehörde am 18. Mai 2010 ist der Verwaltungsrat SRG; dieser setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen. Es sind dies: Jean-Bernard Münch (VR-Präsident), Claudio Generali (VR-Vizepräsident), Viktor Baumeler, Jean-François Roth, Duri Bezzola, Elisabeth Veya, Lucy Küng, Hans Lauri und Ulrich Gygi.