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Sonntag
22.09.2002

«Springer statt Ringier wäre ein Kulturschock», sagte Bundesrat Moritz Leuenberger laut der «NZZ am Sonntag» zur Möglichkeit eines Zusammengehens der beiden grössten Verlagshäuser von Deutschland und der Schweiz. Der hiesige Ringier-Verlag («Blick», «SonntagsBlick», «Schweizer Illustrierte», «Tele», «Cash») zeichnet sich laut dem Medienminister durch «soziales Verantwortungsbewusstsein im Sinne des schweizerischen Föderalismus und des Schutzes der Minderheiten» aus. Der Springer-Konzern (u. a. «Bild», «Bild am Sonntag», «Die Welt», «Welt am Sonntag») anderseits verfolge eine «rechtskonservative Linie». Auch die anderen Bundesratsparteien mit Ausnahme der SVP stehen einem «Springier»-Verlag ablehnend gegenüber. «Ein solcher Schritt wäre verheerend für die Schweizer Politik», zitierte das Sonntagsblatt aus dem Haus NZZ den St. Galler FDP-Nationalrat und Medienberater Peter Weigelt. Eine Beteiligung von Springer an Ringier werde zu einer deutschen Einflussnahme auf die Schweizer Politik führen, ist er überzeugt. Auch SP-Nationalrat Rudolf Strahm sagte, eine ausländische Einflussnahme auf Ringier sei «eine Katastrophe», und CVP-Präsident Philipp Stähelin zeigte sich «überhaupt nicht begeistert». Nur SVP-Nationalrat Christoph Blocher sieht auch positive Seiten im Deal, falls er zustandekommt: «Angesichts der publizistischen Linie von Ringier wäre ein Kauf des Verlags durch Springer nicht nur schlecht», hatte der starke Mann der SVP der «NZZ am Sonntag» anvertraut. - Mehr dazu im Archiv