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Montag
09.05.2016

Medien / Publizistik

Vor ein paar Wochen hat Stefan Aust seinen Entwurf für eine neue «Welt» vorgestellt. Grob zusammengefasst: Premiuminhalte hinter eine Paywall, aus 14 Ressorts sollen acht werden – und bis zu 50 Stellen werden gestrichen.

Mit jedem Mitarbeiter und jeder Mitarbeiterin werde ein Gespräch darüber geführt, wie es mit ihm oder ihr weitergeht. Das hatten WeltN24-Chefredaktor Stefan Aust und Geschäftsführerin Stephanie Caspar angekündigt.

Aust und Caspar versuchen, vielen Mitarbeitern den Abgang so schmackhaft wie möglich zu machen. Es soll 35 Prozent mehr Abfindung geben, als einem nach bestimmten Parametern (Alter, Betriebszugehörigkeit, Kinder etc.) eigentlich zustünde. Ausserdem soll der Arbeitsvertrag noch garantiert bis Ende 2016 laufen. Aber: Der Trennung muss sowohl der Mitarbeiter als auch die Chefredaktion zustimmen.

Anscheinend scheint das Angebot bei den Betroffenen bisher nur mässig anzukommen. Laut einer Mail des Betriebsrats sollen erst Aufhebungsverträge im Umfang von zehn Vollzeitstellen unterschrieben worden sein. Bestätigen wollte der Verlag die Zahl nicht. Man sei in einem «Prozess, der naturgemäss einige Zeit in Anspruch nimmt», sagte ein Sprecher.

Um all das zu klären, werden die Gespräche dann nicht nur mit einem der Chefredaktore (neben Aust führen als Stellvertreter Ulf Poschardt, Arne Teetz, Oliver Michalsky und Beat Balzli die Blätter, Websites und den Fernsehsender), sondern auch in Anwesenheit der Personalabteilung geführt.

Man nehme sich die Zeit, «um alle Faktoren in Ruhe zu berücksichtigen und den Dialog mit allen Beteiligten zu suchen, um Orientierung und Klarheit zu schaffen», teilte ein Springer-Sprecher mit. Da die Gespräche noch andauerten, wollte man sich zu näheren Details nicht äussern.

Der Betriebsrat empfiehlt vorsorglich schon mal allen, «dieses Gespräch nicht ohne Betriebsratsbegleitung zu bestreiten». Warum steht auch in der Mail: «aufgrund der Erkenntnisse aus den Erstgesprächen».

Mitte Mai soll Austs Entwurf der «Welt» in die Tat umgesetzt werden. Wenn sich bis dahin nicht genügend «Freiwillige» gefunden haben, soll ein Sozialplan greifen und betriebsbedingt gekündigt werden. So will es zumindest Springer.