In die Diskussion über das (nahe?) Ende der Gratisinhalte im Internet hat am Freitag Mathias Döpfner, der Vorstandsvorsitzende des deutschen Axel-Springer-Verlags, mit einer Aussage eingegriffen, die aufhorchen lässt: «Für das iPhone von Apple entwickeln wir sogenannte Apps, also kostenpflichtige Angebote, über die man dann welt.mobil, bild.mobil oder computerbild.mobil bezahlt und quasi abonniert. Im Herbst gehen wir damit auf den Markt», sagt er in einem Interview mit der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».
Auf die Frage der Zeitung, ob die Kundschaft da mitspiele, sagte er: «Das werden wir sehen. Wir werden den Markt nicht über Nacht verändern, aber die Zahlungsbereitschaft ist gerade bei Mobilfunkkunden, insbesondere bei Besitzern des iPhones, gross. Jeder ist daran gewöhnt, für die SMS `Ich komme drei Minuten später` oder für ein gutes Applet auch zu zahlen. Warum sollte das bei guten, einfach zu bedienenden Redaktionsangeboten, bei Spezialinhalten oder Exklusivmeldungen anders sein?»
Den Einwand, wenn man bei bild.de oder welt.de bezahlen müsse, gehe man einfach zur Gratis-Konkurrenz, will Döpfner nicht gelten lassen: «Nicht, wenn unser Angebot besser ist und wenn der Zahlvorgang sehr leicht fällt. Paid Content setzt allerdings voraus, dass die Nachrichten und vor allem ihre Aufbereitung im Internet künftig kreativer, exklusiver oder individueller sind als heute. Die Erfahrung zeigt schon heute, dass viele Nutzer dann bereit sind zu zahlen. Es wäre fahrlässig, das heute nicht zumindest zu probieren.»
Damit aber nicht genug: Das kostenpflichtige Mobil-Internet soll gewissermassen Wegbereiter für zu bezahlende Informationen auch im Worldwideweb sein: «Für unsere Regionalzeitungen arbeiten wir derzeit an einem Freemium-Modell: Allgemeine Nachrichten sind für den Leser gratis, Premiuminhalte kosten Geld. Wer etwa die Exklusivgeschichte aus der Stadtverordnetensitzung lesen möchte, das Archiv oder den Staumelder nutzen will, muss zahlen», kündet Döpfner an. - Das ist der Stand der Gratis-Internet-Diskussion in der Schweiz: Schweizer Verleger zwischen Gratis-Internet und Kostenpflicht
Freitag
14.08.2009



