Die führenden deutschen Zeitungs- und Zeitschriftenverlage Axel Springer und Gruner+Jahr planen nach Informationen des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» bei Versand und Vertrieb ein Bündnis gegen die Deutsche Post. Sie sondierten zurzeit gemeinsam, wie sie den bundesweiten Vertrieb von Zeitungen und Zeitschriften an der Deutschen Post vorbei billiger organisieren könnten. Als Partner seien der Otto-Versand mit seiner Logistiktochter Hermes oder die Niederländische Post im Gespräch, schreibt das Magazin in seiner jüngsten Ausgabe. Der Hamburger Grossverlag Gruner+Jahr ist nach den Worten eines Sprechers bei den Gesprächen dabei. Nähere Einzelheiten nannte er nicht. Zusätzlich zum Pressevertrieb könnte die Verlagsallianz dem Bericht zufolge auch den Katalogversand ausbauen oder Behördenpost verteilen.
Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post in Bonn hat in Deutschland bislang rund 1500 Lizenzen für die Beförderung von Briefsendungen erteilt. 900 Lizenznehmer sind davon derzeit am Markt. Ein Drittel des Briefmarktes von 10 Mrd. Euro ist bisher für den Wettbewerb geöffnet. Die weitere Öffnung geschieht nach Aussagen von privaten Postdiensten zu langsam und behindere den Ausbau bei Privaten.
Bei Steigerungsraten von 130% jährlich seit dem Jahr 2000 erreichen die Privaten inzwischen mit 24 000 Beschäftigten (davon 5500 in Vollzeit) einen Umsatz von 400 Mio. Euro. Die Deutsche Post hält noch 96% Anteil am Gesamtbriefmarkt. Bei Kurier-, Express- und Paketdiensten ist der Markt weitergehend geöffnet und der Anteil der Konkurrenz deutlich höher.
Zu einer regionalen Konkurrenz zur Post haben sich bereits die Verlage Holtzbrinck («Südkurier») und Madsack («Hannoversche Allgemeine») entschlossen. Der Hamburger Heinrich Bauer Verlag ist dem «Spiegel» zufolge schon mit rund 33 000 Zustellern über die Konzerntochter VKG Logistik bundesweit aktiv.
Freitag
20.02.2004