Das «Springer-Tribunal 2009» des deutschen Medienkonzerns Axel Springer werde «in der geplanten Form nicht stattfinden». Thomas Schmid, der in einer Mitteilung vom Samstag als «Initiator der Neuauflage des «Springer-Tribunals» bezeichnet wird, erklärt: «Mich enttäuscht diese klägliche Verweigerungshaltung. Doch damit ist die Diskussion nicht beendet», so der Chefredaktor der «Welt»-Gruppe. Und fügt trotzig an: «Wir werden es uns nicht nehmen lassen, über die damaligen Geschehnisse zu diskutieren, wann, wo und wie wir das für richtig halten.»
Durch die im Frühling neu entfachte Debatte über die Rolle der Stasi, die 68er-Bewegung und die Medien des Verlags Axel Springer, habe sich der Konzern entschlossen, «mit dem `Springer-Tribunal 2009` selbst ein Forum für eine Debatte zu schaffen».
Gemäss dem deutschen Medienkonzern hätten die «massgeblichen Akteure der 68er-Bewegung» das Gesprächsangebot des Verlages zurückgewiesen. Sie hätten damit «die Chance zur erneuten Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit und die der damaligen Gegner vertan», heisst es etwas kühn in der Mitteilung.
Diejenigen, die immer den offenen Diskurs gefordert hätten, verweigerten diesen nun. «Wir bedauern sehr, dass unser Interesse an einem ernsthaften Dialog - dazu gehören ausdrücklich auch die journalistischen Fehler, die unser Haus damals gemacht hat - nicht erwidert wird», heisst es weiter.
Das ursprüngliche «Tribunal» hätte im Februar 1968 stattfinden sollen, mit der Idee, die Rolle des Axel Springer Verlags zu analysieren. Ziel sei es gewesen, «die Zeitungen des Hauses als Organe politischer Hetze zu entlarven und die Enteignung des Verlags voranzutreiben», schreibt Axel Springer über die der damaligen Veranstaltung zugrunde liegenden Idee.
Das «Tribunal» begann am 9. Februar 1968, ist aber sehr schnell auf einen anderen Termin vertagt, aber auch später nicht durchgeführt worden.
Samstag
22.08.2009



