Nach dem Scheitern der Fussion zwischen dem Axel Springer Verlag und dem Schweizer Ringier-Verlag will die Deutsche Bank das knapp 30-prozentige Aktienpaket schon 2003 an der Börse platzieren. Um das Interesse am grössten Printkonzern Europas zu erhöhen, soll sich Springer stärker bei der Sendergruppe ProSiebenSat.1 engagieren, berichtet das Handelsblatt am Freitag. Zurzeit hält das Verlagshaus 11,5 Prozent an dem TV-Konzern. Dieser Anteil soll auf 28 Prozent erweitert werden, so das Handelsblatt unter Berufung auf Bankenkreise.
Der Verkauf des Springer-Pakets, das die Deutsche Bank von Leo Kirch übernommen hat, gestaltet sich relativ schwierig. Die Aktien sind vinkuliert, ein Verkauf benötigt daher die Zustimmung von Friede Springer, Mehrheitseigentümerin des Konzerns. Dass sie bei der Auswahl eines Partners recht wählerisch ist, fördert das Interesse von Investoren nicht. Hinzu kommt, dass die Printbranche derzeit in einer Krise steckt. Das schwache Marktumfeld hat Springer 2001 Verluste beschert. Obwohl das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr wieder auf ein positives Ergebnis hofft, schrumpfen die Gewinne.
Eine starke Beteiligung im TV-Geschäft in Form einer Sperrminorität bei ProSiebenSat.1 Media würde die Attraktivität bei einer Börsenplatzierung erhöhen. Springer hat ein Vorkaufsrecht über Anteile der Senderfamilie. Woran es jedoch mangelt, ist das nötige Kapital zum Kauf. Zudem könnte ein Konkurrent, der Heinrich Bauer Verlag, etwas gegen das TV-Engagement von Springer haben. Bauer verhandelt derzeit gemeinsam mit der HypoVereinsbank die Übernahme von KirchMedia und damit auch ProSiebenSat.1. Ursprünglich war auch Springer Teil des Konsortiums, hat sich aber dann zurückgezogen. Alles über Springer im Archiv
Freitag
15.11.2002