Der US-amerikanische Finanzinvestor Kohlberg, Kravis, Roberts (KKR) hat 27,8 Prozent von Axel Springer übernommen. Nun haben Streuaktionäre des Medienhauses zwei Wochen Zeit, um ihre Wertpapiere KKR anzudienen.
Wie viele Anteile an die Finanzfirma gehen werden und ob die in finanzielle Schieflage geratene «Welt»-Gruppe bei Springer bleibt, ist somit noch ungewiss.
Bis zum Ende der am 2. August abgelaufenen Annahmefrist hätten 27,8 Prozent des Grundkapitals das Übernahmeangebot von KKR an alle Aktionäre von Axel Springer angenommen, wie es in einer Stellungnahme des Berliner Verlagshauses vom Mittwoch heisst. Damit sei die Mindestannahmeschwelle von 20 Prozent deutlich überschritten worden, zu der sich der Finanzinvestor aus New York in den Vorverhandlungen verpflichtet hatte.
Zwei Wochen lang können Aktionäre, die noch nicht an KKR verkauft haben, ihre Papiere nun zum ursprünglichen Preis von 63 Euro pro Aktie andienen, so der Springer-Verlag. Die Frist endet am 21. August 2019.
Fest steht, dass mit dem Einstieg von KKR der Streubesitz der Springer Aktien deutlich sinkt und bis zum Ende der Frist auf unter 15 Prozent fallen könnte, wie aus einer Meldung der Deutschen Presseagentur hervorgeht.
Auch für die Angestellten des Medienhauses ist noch ungewiss, wohin der Weg mit dem neuen Investor KKR führen wird. Vor allem die «Welt»-Sparte, die als defizitär gilt, soll ein Dorn im Auge des auf Rendite getrimmten Investors sein.
In den Vorverhandlungen hatte man sich zwar geeinigt, die «Welt»-Gruppe weiterführen zu wollen, doch gilt diese Strategie als nicht gesichert.
Kurz vor dem Einstieg von KKR hatten Konzern- und Betriebsrat des Springer-Verlages Bedenken geäussert und in einem Schreiben vom 19. Juli festgehalten, dass es sich bei den von KKR genannten Absichten um eine Momentaufnahme handelt. Es sei möglich, dass die Bieterin ihre Absichten und Einschätzungen nach Veröffentlichung der Angebotsunterlage ändert. Eine Trennung der «Welt»-Sparte und eine Zerschlagung des Konzerns sei dementsprechend noch nicht vom Tisch.
Unberührt vom Einstieg des Finanzinvestors aus New York bleiben hingegen die Anteile von Friede Springer, Witwe des Verlagsgründers, die 42,6 Prozent der Anteile hält.
Auch Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner sowie die Springer-Enkel Ariane Springer und Axel Springer werden ihre gesamten Aktien behalten, wie in den Verhandlungen vereinbart wurde. Döpfner hält 2,8 Prozent der Aktien, die Enkel insgesamt knapp 10.