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Mittwoch
09.10.2002

Die Verleger-Witwe Friede Springer hat ihren Einfluss bei Europas grösstem Pressekonzern weiter ausgebaut. Von der Deutschen Bank hat sie einen Anteil von 10,4% gekauft, wie das Institut am Mittwoch mitteilte. Der Preis wurde nicht bekannt gegeben. Friede Springer hält nun direkt und indirekt 55% der Aktien am Axel Springer Verlag. Die Deutsche Bank, die am Dienstag den 40%-Anteil des insolventen Medienunternehmers Leo Kirch für rund 667 Mio. Euro übernommen hatte, hält noch eine Beteiligung von unter 30%.

Es sei «ein guter Tag für den Axel Springer Verlag» gewesen erklärte Verlags-Sprecherin Edda Fels nach der gestrigen Versteigerung des Kirchschen Aktienpakets von der Deutschen Bank an die Deutsche Bank im Hilton in Frankfurt. Der Erwerb der Aktien durch die Deutsche Bank schaffe Klarheit und es könne nun keine «Störmanöver» durch den Medienunternehmer Leo Kirch mehr geben. 10,4% des Paketes gehen nun an Friede Springer, bei der Weiterveräusserung des restlichen Aktienpakets gebe es zwei Möglichkeiten, die beide die Unterstützung des Axel Springer Verlages fänden. «Dies ist einmal die Möglichkeit einer strategischen Partnerschaft», sagte Fels in der Zeitung «Die Welt» mit Verweis auf den Ringier-Verlag. «Die Gespräche dauern an und werden jetzt ohne jeglichen Zeitdruck fortgesetzt.» Für den Fall, dass die Verhandlungen mit Ringier nicht zu einem positiven Abschluss kämen, bestehe jedoch weiterhin die Möglichkeit einer späteren Platzierung des Aktienpakets an der Börse. Auch bei Riniger wird weiter diskutiert: Die Gespräche würden partnerschaftlich und in sehr gutem Einvernehmen verlaufen. Der Ausgang steht noch offen: Fusion durch eine Überkreuz-Beteiligung zum grössten europäischen Zeitungshaus, oder nur Erwerb der restlichen 30%? Alles zum Springer-Aktienpaket im Archiv