Drei Kabelnetzunternehmen verlangen von der Wettbewerbskommission (Weko), dass sie vorsorgliche Massnahmen erlässt, um allen Wettbewerbern Zugang zu den gleichen TV-Sportinhalten zu verschaffen. Mit einem entsprechenden Gesuch machen die Unternehmen klar, dass sie die laufende Weko-Untersuchung gegen die Swisscom und ihr Tochterunternehmen Cinetrade nicht abwarten wollen.
Hintergrund der Forderung ist der Verdacht, dass die Swisscom und Cinetrade bzw. Teleclub eine marktbeherrschende Stellung im Bereich der Sportübertragungsrechte missbrauchen. Dabei geht es um die exklusiven Übertragungsrechte der Cinetrade. Erst im April hat die Weko eine Untersuchung eröffnet, die klären soll, ob Cinetrade andere Anbieter und Endkunden diskriminiert, indem das Teleclub-Angebot über Swisscom TV günstiger bezogen werden kann als über andere TV-Plattformen.
«Die Untersuchung wird viel Zeit beanspruchen, die Angelegenheit ist jedoch für die Kabelnetzbranche dringlich», begründete der Verband Swisscable das Vorgehen seiner Mitglieder am Sonntag. Gefordert wird, dass die drei Gesuchsteller «umgehend Zugang zu den gleichen Sportinhalten von Teleclub wie die Swisscom, namentlich zu den Sportkanälen `Teleclub Sport 4-29` und zum Angebot `Teleclub Live Sport`» erhalten.
«Dringlich ist zudem die Frage», so Swisscable am Sonntag, «ob überhaupt politischer Wille vorhanden ist, die Swisscom in die Schranken zu weisen.» So sei die führende Marktstellung des Telekommunikationsunternehmens für den Bund positiv, «weil dadurch die Dividenden üppig fliessen», meint der Verband der Kabelunternehmen.
Die Swisscom hat sich 2005 mit 49 Prozent an der CT Cinetrade AG, ihrerseits Mehrheitseignerin des Pay-TV-Senders Teleclub und der Kinogruppe Kitag, beteiligt. Anfang Mai hat sie ihre Beteiligung auf 75 Prozent ausgebaut.
Mehr dazu: Claudia Bolla-Vincenz von Swisscable im Gespräch mit dem Klein Report: Swisscom ist nicht verhandlungsbereit