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Freitag
18.09.2015

Marketing / PR

Der ehemalige Vizepräsident des südamerikanischen Fussballverbandes (Conmebol) und ehemalige Vizepräsident der Fifa, Eugenio Figueredo, kann der US-amerikanischen Strafrechtspflege übergeben werden. Das Bundesamt für Justiz (BJ) hat das formelle Auslieferungsgesuch der US-Behörden bewilligt.

Dem uruguayischen Staatsbürger wird vorgeworfen, «beim Verkauf von Marketingrechten für die Copa America von einem uruguayischen Sportvermarktungsunternehmen Bestechungsgelder in Millionenhöhe» angenommen zu haben, wie das Bundesamt schreibt. Zudem wird er angeschuldigt, sich durch die Verwendung gefälschter medizinischer Gutachten die US-Staatsbürgerschaft erschlichen zu haben.

Ingrid Ryser vom Bundesamt für Justiz erklärt dem Klein Report am Donnerstag, dass der dargelegte Tatvorwurf auch nach schweizerischem Recht strafbar sei. «Deshalb sind die Voraussetzungen für eine Auslieferung gegeben. Schuld- und Tatfragen werden im Auslieferungsverfahren nicht überprüft. Es handelt sich um ein blosses Verwaltungsverfahren», sagt Ryser weiter.

Kann also eine Person ohne Weiteres ausgeliefert werden, wenn eine blosse Anschuldigung einer strafbaren Handlung im Raum steht, möchte der Klein Report wissen: «Die Auslieferung wird ebenfalls abgelehnt, wenn das Verfahren im Ausland den Grundsätzen der Europäischen Menschenrechtskonvention widerspricht oder durchgeführt wird, um eine Person wegen ihrer politischen Anschauungen, ihrer Angehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder aus Gründen der Ethnie, Religion oder Volkszugehörigkeit zu verfolgen oder zu bestrafen», erklärt Ryser weiter.

Welche Rolle US-Justizministerin und Generalbundesanwältin Loretta Lynch dabei gespielt hat, will oder kann Ryser nicht sagen. Fakt ist, dass sich Lynch erst am Montag mit Bundesanwalt Michael Lauber getroffen hat. Lynch hat ausserdem mit Justizministerin Simonetta Sommaruga über den Stand des Auslieferungsverfahrens gesprochen.

Nun geht es plötzlich schnell und die Auslieferung wird nur gerade drei Tage später bewilligt.

Eugenio Figueredo, der am 27. Mai zusammen mit sechs weiteren Fifa-Funktionären in Zürich festgenommen wurde, hat nun 30 Tage Zeit, um beim Bundesstrafgericht Einsprache gegen den BJ-Beschluss zu erheben.