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Mittwoch
25.04.2018

Medien / Publizistik

Medienfeindliche Hetze wird salonfähig

Medienfeindliche Hetze wird salonfähig

Nirgendwo sonst hat sich die Lage der Pressefreiheit im vergangenen Jahr so sehr verschlechtert wie in Europa. Journalisten sind mehr und mehr medienfeindlicher Hetze durch Politiker ausgesetzt. Zu diesem Schluss kommt zumindest das Pressefreiheits-Ranking 2018, das Reporter ohne Grenzen am Mittwoch publiziert hat.

Mit Malta, Tschechien, Slowakei und Serbien sind vier europäische Länder auf den fünf «Spitzenplätzen», in denen sich die Lage der Medienfreiheit 2017 am stärksten zugespitzt hat. In diesen Ländern sind Politiker durch Anfeindungen, Beschimpfungen oder juristische Schritte gegen Journalisten aufgefallen. 

Laut ROG engten dort auch die Besitzverhältnisse der Medien die Freiräume für kritische Berichterstattung ein. Ähnliche Verschlechterungen hat die Journalistenorganisation in den USA, Indien oder in Ungarn und Polen beobachtet, wie sie in ihrem Jahresüberblick warnt.

Medienfeindliche Hetze als staatliches Kalkül wird immer salonfähiger, so das Fazit. Längst nicht mehr nur repressive Regimes wie in der Türkei oder Ägypten leisteten es sich, Journalisten als «Verräter» und gar «Terroristen» zu diffamieren.

Hasstiraden gegen die Medien seien ein «Spiel mit dem Feuer», kommentierten die engagierten Journalisten das Ergebnis ihres Rankings. «Wer gegen unbequeme Journalisten polemisiert oder gar hetzt und die Glaubwürdigkeit der Medien pauschal in Zweifel zieht, zerstört bewusst die Grundlagen einer demokratischen Gesellschaft.»