Watson greift für die internationale Berichterstattung auf die Inhalte von «Spiegel Online» zurück. Das Schweizer Nachrichtenportal hat dazu einen Vertrag mit dem Hamburger Verlagshaus abgeschlossen.
«Wir können - bis auf wenige Beiträge - alles von `Spiegel Online` nutzen», sagte Watson-Chef Hansi Voigt am Donnerstag gegenüber dem Klein Report. In erster Linie würden sie internationale Beiträge vom deutschen Nachrichtenportal beziehen. «Es würde keinen Sinn ergeben, selbst eine Geschichte zu Snowden zu recherchieren, wenn `Spiegel Online` hier führend ist und ausführlich darüber berichtet», so Voigt.
Die technische Lösung zur Einbindung der Artikel sei im Moment «noch primitiv», meinte Voigt. Sie soll weiter automatisiert werden. «Wir brauchen einen `unsere Bundeskanzlerin`-Filter und einen Eszett-Eliminator», sagte er und lachte.
Den Watson-Technikern, die das Content Management System (CMS) programmiert haben, attestiert Voigt eine «Meisterleistung». Auch bei einer plötzlichen Last von 4000 bis 5000 Besuchern in den ersten Minuten sei das System auf Anhieb stabil gelaufen.
Das CMS sei auch ein Grund gewesen, weshalb die Zusammenarbeit mit «Spiegel Online» zustande gekommen sei, erklärte Voigt. «Wir zahlen zwar etwas für die Inhalte, interessiert sind die `Spiegel`-Leute aber an einem Know-how-Transfer bezüglich Technik und Mobile-Story-Telling.»
Das Interesse von «Spiegel» beziehe sich insbesondere auf das von Grund auf selbst entwickelte CMS und die Mobile-Version von Watson. Die Bezahlung für die Inhalte erfolge pauschal und werde nicht nach Intensität der Nutzung abgerechnet.
«Es ist eine klassische Win-Win-Situation», sagte der Watson-Chef. «Für den `Spiegel` ist es auch eine Möglichkeit, sich in der Schweiz zu präsentieren, und wir haben eigentlich das Gefühl, dass wir von den Hamburgern viel mehr lernen können als umgekehrt.»