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Dienstag
01.09.2009

Der Mitarbeiter des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel», Hasnain Kazim, bekommt kein Pressevisum für Indien. Der deutsche Journalist indischer Herkunft habe am 7. April 2009 ein Visum beim indischen Konsulat in Hamburg beantragt, das nach den Angaben der Auslandsvertretung an die Behörden in Neu-Delhi weitergeleitet wurde. Bis heute werde Kazim, der in der indischen Hauptstadt längerfristig als Korrespondent für den «Spiegel» arbeiten wolle, die Einreiseerlaubnis vorenthalten, teilte Reporter ohne Grenzen (ROG) am Dienstagabend mit.

«Wir sind entsetzt, dass die indischen Behörden einem Mitarbeiter eines angesehenen Mediums ein weiteres Mal ein Pressevisum verweigern. Die von den Behörden vorgebrachten Entschuldigungen, es gebe zeitliche Verzögerungen in der Bearbeitung des Antrags, sind nach unserer Einschätzung nur vorgeschoben. Vielmehr versucht die indische Regierung, die Rückkehr eines kritischen Berichterstatters in das südasiatische Land zu verhindern», schreibt Reporter ohne Grenzen. Dutzende andere ausländische Journalisten hätten vor Kazim das gleiche Problem gehabt.

Gemäss Reporter ohne Grenzen antworteten Vertreter des Hamburger Konsulats, der indischen Botschaft in Berlin und des indischen Aussenministeriums in Neu-Dehli auf Nachfragen, dass der Vorgang Zeit brauche.

Mathias Müller von Blumencron, Chefredaktor des «Spiegels» sagte gegenüber Reporter ohne Grenzen: «Die Ironie daran ist, dass Hasnain Kazims Familie dafür kämpfen musste, um in Deutschland akzeptiert zu werden. Heute weist ihn sein Herkunftsland zurück. Diese Situation ist für uns sehr traurig: Hasnain Kazim ist einer unserer brillantesten Online-Reporter. Wir verstehen immer noch nicht, warum die indische Regierung es ablehnt, ihm ein Visum auszustellen.» Müller von Blumencron habe den indischen Botschafter in Berlin getroffen und mit ihm - ohne Erfolg - über das Visumproblem gesprochen.