Der Umsatz des Geschäftsfeldes Zeitungen der Tamedia stieg um 0,4 Prozent auf 255 Millionen Franken. Das Wachstum sei insbesondere auf die erstmals für zwei Monate berücksichtigten Titel «Zürcher Unterländer» und«Zürichsee-Zeitung» sowie auf «20 Minuten» und die «Sonntagszeitung» zurückzuführen. Erneut einen Umsatzrückgang verzeichneten hingegen die «Berner Zeitung» und der «Tages-Anzeiger», wie Verleger Pietro Supino am Mittwoch vor den Medien erklärte.
Die regionalen Tageszeitungen schlossen das erste Halbjahr mit einem knapp ausgeglichenen Ergebnis ab. Erfreulich sei die Entwicklung des «Bundes», der erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt ein ausgeglichenes Ergebnis ausweist. «Der `Bund` steht das erste Mal seit Langem wieder auf stabilen Füssen und schreibt eine schwarze Null», sagte Supino. Für die «Berner Zeitung» kündigte er eine neue Gestaltung und eine neue Bundstruktur an.
CEO Martin Kall wies in seinen Ausführungen darauf hin, dass zwar die Werbeumsätze bei der Tageszeitung «Bund» um 4 Prozent zurückgegangen seien, aber die Abopreiserhöhung auf 398 Franken von der Leserschaft (97%) hingegen gut aufgenommen worden sei. Dafür wurde die Anzahl redaktioneller Seiten um 3 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2009 ausgebaut. Kall fügte an: «Der Erfolg des `Berner Modells` motiviert uns, auch in Zürich das gleiche zu tun.»
Das Modell zwei Zeitungen unter einem Dach wie die «Berner Zeitung» und «Der Bund» in Bern sieht Verlagsmanager Kall für den Zeitungsverbund im Raum Zürich mit fünf Zeitungen: mit «Zürichsee-Zeitung», «Zürcher Unterländer», «Zürcher Oberländer» und den Zeitungen «Der Landbote» und «Schaffhauser Nachrichten», die er auch gleich dazu rechnet und so auf eine Wemf-Gesamtauflage von 157 616 kommt. Das Flaggschiff «Tages-Anzeiger» erreicht eine Auflage von 209 297 Exemplaren.
Im Geschäftsfeld Zeitungen verbesserte sich das Betriebsergebnis (Ebitda), insbesondere dank der im Vorjahr ergriffenen Kostensenkungsmassnahmen, von minus 2,2 Millionen auf 30,6 Millionen Franken. Verleger Supino und CEO Kall betonten beide, dass das gute Ergebnis fast ausschliesslich durch diese enormen Einsparungen möglich geworden sei. «Tamedia erzielt ja Zweidrittel ihres Umsatzes aus der Werbung», sagte Supino. Und hier harzt es. Obwohl Martin Kall eine Stabilisierung im Werbemarkt feststellte.
«Wie die einzelnen Partner im Zürcher Landzeitungsverbund miteinander in Zukunft arbeiten, gilt es noch zu verhandeln», sagte Kall zum Grossprojekt im Kanton Zürich. «Da reden viele mit», so Kall. Man habe aber schon einmal die Publigroupe von «der schweren Bürde der Vermarktung befreit», so der eloquente Verlagsmanager. Wenn es nach dem Zeitplan der Tamedia ginge, wäre im Herbst das meiste unter Dach und Fach. Auch die Bekanntgabe eines wahrscheinlich grösseren Stellenabbaus von etwa 30 Vollzeitstellen, wie der Klein Report nachfragte. Martin Kall: «Wie gesagt, das werden wir im Herbst kommunizieren.»
Verleger Pietro Supino kündigte an, dass bei den Regionalzeitungen nach internen Lösungen bei Stellenstreichungen gesucht werde. «Wir werden aber einen gleichwertigen Sozialplan wie vor einem Jahr anbieten», so der Tamedia-Verleger, falls es zu einem Abbau komme.
Der Umsatz des Geschäftsfeldes Zeitschriften nahm um 0,6 Prozent auf 48,7 Millionen Franken zu. Einen positiven Umsatzbeitrag leistete neben der «Schweizer Familie» und den Fachmedien Mobil auch das Ende 2008 lancierte Leutemagazin «20 Minuten Friday». «Annabelle» und «TVtäglich» hingegen wiesen in einem schwierigen Marktumfeld einen Umsatzrückgang aus.
Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) des Geschäftsfelds Zeitschriften verbesserte sich von 3,7 Millionen auf 9,4 Millionen Franken.
Mehr zu den Halbjahreszahlen der Tamedia: Tamedia steigert Betriebsergebnis auf 48,8 Millionen Franken im ersten Halbjahr und Radio und TV-Bereich bei Tamedia unter den Erwartungen sowie Idee und Kosten des Zürcher Regionalzeitungs-Schachers
Mittwoch
01.09.2010




