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Samstag
29.04.2023

TV / Radio

Schwierige Zeiten beim Münchner Medienkonzern Pro Sieben Sat.1... (Bild: © wikipedia)

Schwierige Zeiten beim Münchner Medienkonzern Pro Sieben Sat.1... (Bild: © wikipedia)

Beim Münchner Medienunternehmen brennt es gleich an mehreren Ecken: massive Dividendenkürzung, sinkender Gewinn und Umsatz, ein neuer Finanzchef und schliesslich noch Ärger mit der Staatsanwaltschaft.

Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung am 30. Juni vor, eine «deutlich reduzierte Dividende in Höhe von 0,05 Euro pro Aktie an die dividendenberechtigten Inhaber und Inhaberinnen für das Geschäftsjahr 2022 auszuschütten», wie der Medienkonzern am Donnerstagabend in einer Pressemitteilung bekannt gab.

Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2021 wurden noch 80 Cent pro Aktie ausgeschüttet.

Weiter legte Pro Sieben Sat.1 seine Geschäftszahlen für 2022 vor. Wegen schwacher Werbemärkte sank der Umsatz um 7,4 Prozent auf 4,16 Milliarden Euro und der operative Gewinn fiel fast um 20 Prozent auf 678 Millionen Euro.

Das Unternehmen erwartet ein «leichtes organisches Umsatzwachstum auf  4,10 Milliarden Euro», das um 150 Millionen Euro nach oben oder unten abweichen könne. Der operative Gewinn dürfte auf etwa 600 Millionen Euro sinken.

Mit sofortiger Wirkung und in gegenseitigem Einvernehmen muss der Finanzchef Ralf Gierig seinen Posten bei Pro Sieben Sat.1 räumen, wie die «Frankurter Allgemeine» online publiziert. Sein Nachfolger soll zum 1. Mai Martin Mildner werden.

«Für Probleme sorgten zuletzt regulatorische Fragen zum Geschäft der Gutschein-Tochter Jochen Schweizer mydays», hat die «Frankfurter Allgemeine» (FAZ) weiter in Erfahrung gebracht. Deshalb hatte Pro Sieben Sat.1 seine Bilanz-Vorlage verschieben müssen und wäre fast vorübergehend aus dem MDax geflogen.

«Es war die Frage aufgekommen, inwieweit Teile der Geschäftstätigkeit von Jochen Schweizer und mydays unter das sogenannte Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) fallen. Nun hiess es, das Produktangebot wurde im März angepasst und könnte ohne Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) weiter betrieben werden», berichtet die «Frankfurter Allgemeine».

Gemäss der Zeitung stimmten beide Firmen Details mit der BaFin ab, um die Gutscheinprodukte abzuwickeln, die vor der Angebotsanpassung ausgegeben wurden und einer Erlaubnis der BaFin nach dem ZAG bedurften.

Der Medienkonzern erklärte, dass gleichzeitig aktuell bei Pro Sieben Sat.1 eine unabhängige interne Untersuchung durch eine externe Rechtsanwaltskanzlei laufe mit dem Ziel, etwaiges Fehlverhalten aufzuklären. Zudem habe die Staatsanwaltschaft München I einen Beobachtungsvorgang eingeleitet. Pro Sieben Sat.1 und die betroffenen Töchter koorperierten umfassend mit den zuständigen Behörden, so die FAZ.

«Die möglichen finanziellen Belastungen für den Konzern im Zusammenhang mit den behördlichen Untersuchungen sind derzeit noch nicht abschätzbar, könnten aber erheblich sein», so die Einschätzung der «Frankurter Allgemeinen Zeitung».

In der Pressemitteilung lässt sich der Konzernchef Bert Habets dazu zitieren: «Wir haben ein striktes Kostenreduzierungsprogramm gestartet.» Dass Pro Sieben Sat.1 den Aktionären für 2022 eine deutlich reduzierte Dividende vorschlage und man künftig die generelle Dividendenpolitik flexibler gestalten wolle, sei Grundstein einer «sicheren und erfolgreichen Zukunft des Unternehmens», so Habets.