Rund eine Million Franken muss die Tageszeitung «Blick» beim Personal einsparen. Wen der blaue Brief treffen soll, überliess Noch-Chefredaktor Jürg Lehmann seinem designierten Nachfolger Werner de Schepper, der am 3. Februar das Zepter der «stärksten Zeitung der Schweiz» (Eigenwerbung) übernimmt. Am Donnerstag wurden die vom «Projekt Kostensenkung» betroffenen Mitarbeiter des Ringier-Blattes auf die Personalabteilung zitiert, wo ihnen in Anwesenheit von de Schepper die Kündigung überreicht wurde. Insgesamt werden laut Ringier-Sprecherin Myrta Bugini 4,4 Stellen abgebaut. Konkret betroffen sind: Der Innerschweizer Korrespondent Sepp Ritler. Er wird mit 64 Jahren frühpensioniert. Als langjährigster «Blick»-Mitarbeiter - im Mai sind es 40 Jahre - erlebt er den 12. Chefredaktor noch bis Ende Juli. Die «Blick»-Aussenstelle Innerschweiz soll vom bisherigen freien Mitarbeiter Niklaus Wächter weiterbetreut werden. Ob sein Pensum aufgestockt wird, wird auf der Chefredaktion noch diskutiert.
Vorläufig geschlossen wird hingegen das Büro Ostschweiz. Korrespondent Reto Baliarda, der erst vor 16 Monaten zum «Blick» gestossen ist, muss sich nach einer neuen Arbeit umsehen. Die Ostschweizer Themen sollen aus Zürich abgedeckt werden. Gekündigt wurde ferner Reporter Claudio Prader, seit 17 Monaten beim «Blick», und Monique Henrich vom Ressort «Genuss-/WissenBlick». Ihrer Chefin und Mitglied der Redaktionsleitung Gina Gysin wurde die Kündigung erst angekündigt, da Gysin derzeit wegen eines Segelunfalls krankgeschrieben ist. Gysin kam 1997 als Blattmacherin zum «Blick», nachdem sie während acht Jahren die «Annabelle» als Chefredaktorin geleitet hatte. Ob nach der Entlassung der beiden Frauen die Seiten «GenussBlick» wie angekündigt zu «Besser Leben» umgewandelt werden, sei noch offen, erfuhr Klein Report am Freitagnachmittag aus der Chefredaktion.
Nebst den Kündigungen spart der «Blick» auch bei drei weiteren Mitarbeitern: Sie hätten auf einen Aufruf zur Solidarität hin ihr Pensum freiwillig um 20 Prozent gekürzt, heisst es in einer internen Mitteilung.
De Schepper war am Freitag nicht erreichbar. Hingegen erklärte der Leiter «Bereich Zeitungen Ringier», Bernhard Weissberg, auf Anfrage des Klein Reports: «Damit sind die Sparmassnahmen auf der «Blick»-Redaktion abgeschlossen. Es sind keine weiteren Kündigungen vorgesehen». Wie in der Sport-Redaktion von «Blick» und «Sonntagsblick», sowie in den anderen Ringier-Produkten gespart werde, soll in den nächsten Wochen entschieden werden. Für die betroffenen Mitarbeiter wurde ein Sozialplan ausgearbeitet: Danach wird die Kündigungsfrist um einen Monat verlängert, und die Betroffenen haben die Wahl zwischen einer Abgangsentschädigung (zwei Monatslöhne) oder einer Differenzzahlung zur Arbeitslosenentschädigung während maximal sechs Monaten. - Details zum Sozialplan: Der Ringier-Sozialplan steht
Freitag
10.01.2003