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Donnerstag
27.02.2003

Jahrelang haben ehemalige Mitarbeiter den «Tages-Anzeiger» gratis erhalten - damit ist nun Schluss. Die Tamedia muss sparen und durchforstete Gratisabo-Listen. Wer nicht mehr beim «Tagi» arbeitet oder als freier Journalist einen gewissen Mindestumsatz erzielt, muss künftig die Zeitung aus dem eigenen Sack bezahlen. Freie Journalisten haben bei dieser Sparrunde gleich zwei mal das Nachsehen: Wegen der schlechten Wirtschaftslage bekommen sie weniger Aufträge, erzielen ergo weniger Umsatz, verdienen weniger - und müssen dann noch 320 Franken für ein Jahresabo bezahlen. Diese neue Regelung gilt per anfangs März. Keine Sanktionen erleiden angestellte TA-Mitarbeitende: Sie bekommen weiterhin gratis den Tages-Anzeiger sowie einen weiteren Titel nach Wahl gratis nach Hause zugestellt.

Wie viele Gratisabos die Tamedia auflöst und wie viel Geld sie damit eingespart, wollte Eta Pavlovic, stellvertretende Leiterin der TA-Unternehmenskommunikation, gegenüber dem Klein Report nicht sagen: «Über Zahlen gebe ich keine Auskunft», sagte sie. Weniger TA-Titel (SonntagsZeitung, Facts, Schweizer Familie, annabelle, du) liegen auch im TA-Haus auf, denn - so Pavlovic - sie mussten ungelesen entsorgt werden. Jedoch sollen alle Redaktionen weiterhin alle Titel erhalten - nur in kleinerer Stückmenge.

Am 17. Februar 2003 hatte die Tamedia bekannt gegeben, dass sie 2002 einen Betriebsertrag von 639 Millionen Franken erzielte, was einem Rückgang von 117 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr entspricht. Für die grösste Umsatzeinbusse von 22 Prozent hatte der Zeitungsbereich gesorgt.