Der CEO von Ringier Schweiz und Deutschland, Marc Walder, erläuterte der «SonntagsZeitung» in einem Gespräch die nächsten Schritte des Medienkonzerns. Auf die kritische Frage von Hanspeter Bürgin, was nun mit der «Blick»-Familie geschehe, meinte Walder: «Beim `Blick am Abend` sind wir stolz, mit einer halben Million Leser in der Spitzengruppe zu liegen. Und dies nach nur zwei Jahren. Richtig ist, dass die Anzeigenerlöse dort noch nicht mithalten und wir deshalb rot schreiben. Dafür liegen wir mit den Anzeigenerlösen beim `Blick` stark über Budget.»
Zum so genannten «Sorgenkind SonntagsBlick» und den Streitigkeiten um den neuen Newsroom erklärte Marc Walder: «Richtig ist, dass sich der SoBli schwertut, sich in der `Blick`-Welt zu behaupten. Das zeigt sich vor allem auch beim Magazin, das nicht mehr klar positioniert ist. Hier muss etwas passieren.» «Blick»-Chefredaktor Grosse-Bley habe intern gesagt, der Newsroom sei gescheitert, hält Hanspeter Bürgin dem Ringier-CEO entgegen. «Er hat gesagt: Wenn nicht alle die Chancen des Newsrooms konsequent nutzen, dann besteht diese Gefahr. Der Newsroom ist zu einem Nachrichten-Epizentrum geworden, genau das wollten wir. Weil aber Menschen involviert sind, gibt es auch Spannungen, die aber lösbar sind.»
Was weitere Investitionen in Printprodukte betrifft, sagte Walder weiter, prüfe Ringier sehr intensiv, die Erfolgsgeschichte des deutschen Magazins «Landlust» in der Schweiz fortzuschreiben. «Wir verhandeln mit dem Landwirtschaftsverlag in Münster, der diesen Megatrend `Zurück zur Natur` als Erster erkannt und journalistisch fantastisch umgesetzt hat.» An den Schweizer Kiosken setzt die deutsche Ausgabe bereits 15 000 bis 20 000 Exemplare ab. Ringier plant offenbar im Spätherbst ein solches Magazin zu starten: Die Nullnummer sei praktisch fertig, diktierte Marc Walder dem SoZ-Autor ins Stammbuch.
Sonntag
18.07.2010




