In Schlieren steht man früh auf in diesen Tagen, um 7.30 Uhr wird bereits zur Pressekonferenz geladen. Das gehört zum neuen Kommunikationskonzept eines innovativen Hightech-Standorts, welcher sein Vorstadt-Image rasch abschütteln will. Der Weltkonzern Sony als Gastgeber ist da goldrichtig, ebenso wie Kolumnist und Uni-Dozent Michael Hermann als Referent, der das Ganze als Spezialist für politische Geografie akademisch unterfüttert.
Vor 200 Jahren war Schlieren ein reiches Bauerndorf, mit der Industrialisierung kam der soziale Wandel, und heute ist Life Science angesagt: Auf dem ehemaligen Areal der Waggonfabrik ist ein Bio-Technopark mit 30 000 Quadratmetern modernster Labors entstanden, eine halbe Milliarde Franken wurden hier bisher in Start-ups investiert. Geschäftsführer Mario Jenny vergleicht Schlieren nicht länger mit anderen Zürcher Vororten, sondern mit Boston und Barcelona: «Vier weitere Laborhochhäuser sind in Planung, wir arbeiten eng mit EHT-Instituten und Forschungsgruppen der Uni Zürich zusammen.»
Ein regelrechter Immobilienboom ist in Schlieren ausgebrochen. Wenn Sony vor zwei Jahren nicht beschlossen hätte, sich für zehn Jahre für Schlieren zu verpflichten, wer weiss, ob die Büroparks und Gewerbeprojekte jetzt derart aus dem Boden spriessen würden. «Die Stadt hat uns damals ein Angebot gemacht, dem wir nicht widerstehen konnten», erklärt Peter Bühler, Manager Services and Facilities von Sony Europe, den Entscheid fürs Limmattal, «die Stadt hat unsere Wünsche an unseren Schweizer Hauptsitz buchstäblich zu 100 Prozent erfüllt.»
«Sony war für uns unglaublich wichtig», bestätigt Standortförderer Albert Schweizer, «so klingende Namen wie Sony oder Mercedes sind es, welche andere anziehen. In den nächsten zwei Monaten werden wir noch vier weitere prominente Zuzüge bekannt geben können.»
«Schlieren ist nach Zürich für viele der neuen Zuwanderer zur zweitbesten Adresse geworden», sagt Michael Hermann. «Und als urbanes Zentrum», meint er, «hat es weit bessere Chancen als etwa Opfikon oder Zürich-Nord.»