Der Hackerangriff auf Sony Pictures hat weitere peinliche Details zutage gefördert: Zwei Top-Manager witzelten per E-Mail über den mutmasslichen Filmgeschmack des US-Präsidenten, wie «Spiegel Online» aus den USA berichtet.
Für eine Reihe von Spitzenmanagern von Sonys Filmsparte waren die vergangenen Wochen sehr unangenehm. Seit einem Hackerangriff auf die Computersysteme des Unternehmens werden praktisch täglich neue Details aus dem Inneren eines der grössten Filmstudios der USA veröffentlicht.
Manche sind nur ein bisschen peinlich - etwa die Tatsache, dass Sony-Produzent Scott Rudin Angelina Jolie als «minimal talentierte, verzogene Göre» bezeichnet hatte. Andere haben für die Beteiligten womöglich ernstere Konsequenzen - etwa die Tatsache, dass Scott Rudin und seine Sony-Kollegin Amy Pascal via E-Mail Witze über den mutmasslichen Filmgeschmack von US-Präsident Barack Obama rissen. Von vielen US-Kommentatoren werden diese Witze als rassistisch eingestuft. Die schwarze Regisseurin Ava DuVernay nannte die Bemerkungen «widerwärtig und traurig».
Nachdem «Buzzfeed» den Austausch veröffentlicht hatte, hielten es Pascal und Rudin für notwendig, sich umgehend zu entschuldigen, als hätten sie Obama mit Kraftausdrücken beschimpft. «Der Inhalt meiner E-Mails war taktlos und unangemessen, aber sie spiegeln nicht wider, wer ich bin», erklärte Pascal. Zwar handle es sich um eine «private Kommunikation, die gestohlen wurde», dennoch sei sie bereit, «die volle Verantwortung für das zu übernehmen, was ich geschrieben habe, und jeden um Verzeihung zu bitten, der sich davon beleidigt fühlt».
Aufgrund der Veröffentlichung von solchen privaten Mails könne man von Rassismus sprechen, erklärten schwarze Politiker und TV-Leute, und es fehle auch am Respekt gegenüber der afroamerikanischen Gemeinde in den USA.