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Sonntag
24.01.2010

Was ist denn mit dem Filmer Richard Dindo los - zwei Dokumentarfilme in einem Jahr? «The Marsdreamers», ein eigenwilliges Porträt über Amerikaner, die von einer Reise zum Mars träumen, wurde am Filmfestival Locarno 2009 vorgestellt. Nun manifestierte sich Dindos Reiselust in «Gauguin in Tahiti und auf den Marquesas». Das Projekt wurde zwar 2007 begonnen, schleppte sich dann aber aus finanziellen Gründen hin, wie Dindo bei der Premiere an den Solothurner Filmtagen erklärte.

Seine Vorliebe für Figuren, die sich nicht fügen und auflehnen, zeigt auch dieses Werk. Dabei dienten ihm Schriften Gauguins, von Klaus Knuth gesprochen, als Grundlage. Geschickt inszenierte er Bilder aus Tahiti und den Marquesas um und hinter Gauguins Bilder und reicherte sie mit Musik an. Auf den Südsee-Spuren Gauguins - das wirkte sehr authentisch, gleichwohl kritisch.

Film sei eine dialektische Kunst, Bild, Text und Töne fügten sich zum Gesamtkunstwerk, ist Dindo überzeugt. So auch bei seiner schönen Gauguin-Hommage über dessen letzte Lebensjahre. Geschickt setzte er Briefe, Texte und Schriften des Künstlers ein. Sie dienten dem Filmer auch dazu, die Freiheit des Künstlers zu verteidigen und zu dokumentieren. «Ich wollte Gauguin aus der Masse rausholen und einen kleinen Akt des Widerstands mit dem Film leisten. Ich habe Rebellen eben gern», sagte er gegenüber dem Klein Report.

Der «alte Dindo», der vehement und beredt wie eh und je dokumentarische Werke verteidigt, die gegen den Strom schwimmen und sich gegen die Filmförderungspolitik eines Bideau stemmen, hat nun Lust auf musikalische Filme bekommen. Seine nächsten Projekte befassen sich mit Kulturvermittlung bei der Jugend, mit Musik in Prag und mit Vivaldi.