909 Likes im 10 Millionen kinderstarken Deutschland reichen: Auf Instagram bedankt sich «ravensburgerkinderbuecher» bei den vielen «negativen Rückmeldungen» zur Auslieferung des Titels und nimmt diesen aus dem Programm.
«Die Entscheidung, die Titel zu veröffentlichen, würden wir heute nicht mehr so treffen. Wir haben zum damaligen Zeitpunkt einen Fehler gemacht und wir können euch versichern: Wir lernen daraus!»
Nun folgt der Gegen-Shitstorm auf Twitter: «Indianer», «Karl May», «Winnetou», «Ravensburger» trenden tausendfach. Ein spannender Hinweis erfolgt ebenso: Winnetou war in der DDR nicht erlaubt, da Karl May als Imperialist und Faschist galt. Erst 1982 wurde Winnetou auch in der DDR gedruckt.
Tja, meint der Klein Report. Es rächt sich, wenn «Klassiker» ständig neu verfilmt, neu übersetzt werden, statt endlich neuen Filmen, Literatur, Events Raum zu geben.
Ironisch erinnert der Klein Report an den 77-jährigen Präsidenten des Locarno Film Festivals 2022 – ein Klassiker mit 25 Jahren Amtszeit, völlig ohne Shitstorm und mit fast hundertprozentiger Männerquote. Nicht nur möglich, sondern medial beklatscht.
Vielleicht sollte Ravensburger in die Schweiz dislozieren. Und noch etwas: Die Woke-Aktivistinnen und -Aktivisten bedienen sich alter DDR-Argumentation, auch sehr spannend. In der DDR waren es die «Imperialisten», nun wird das Jugendbuch wegen «Kulturellen Aneigner» verboten.