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Dienstag
15.08.2017

Werbung

Fake-Account mit Fotos vom Stock

Fake-Account mit Fotos vom Stock

«Follower» und «Like» heisst die neue Währung im Social-Media-Marketing. Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, hat eine US-amerikanische Agentur mit einem Selbstversuch dokumentiert: In wenigen Wochen hat sie 80 000 Fake-Followers aus dem Hut gezaubert. Und den Werbeauftraggebern erfolgreich angeboten.

Auf eine Milliarde US-Dollar wird inzwischen die Gesamt-Gage geschätzt, die die Werbebranche an sogenannte «Social Media Influencer» zahlen. Tendenz stark wachsend. Die bekanntesten Influencer mit Millionen von Followern verdienen in den USA mit einem einzigen Post gerne mal 100 000 Dollar.

In ihrem Experiment hat die US-Agentur Mediakix zwei gefälschte Accounts auf Instagram kreiert: Während «Wanderinggirl» eine reisebegeisterte Globetrotterin vorspiegelte und ganz mit Fotos vom Stock zusammengestückelt wurde, täuscht «Calibeachgirl310» eine Mode-Bloggerin vor, für die die Agentur das Bildmaterial bei einem kleinen Fotoshooting zusammengestellt hat.

Nachdem die Fotos im Kasten und die Fake-Accounts bebildert waren, hat Mediakix Followers eingekauft: Laut eigenen Angaben 15 000 Fake-Followers pro Tag für drei bis acht Dollar pro tausend Stück. Abgerundet wurde die Einkaufstour mit Fake-Likes, für vier bis neun Dollar pro Tausend.

Und nach dem mehrere Wochen dauernden Account-Aufbau bot die Agentur, die selbst auf Influencer Marketing spezialisiert ist, die Posts der Phantom-Influencer in der Werbebranche zum Verkauf an. Mit Erfolg: Mehrere Kleider- und Lebensmittelfirmen wollten zugreifen. Jetzt lüftete Mediakix den Schwindel und veröffentlichte die Story auf ihrer Website.

Verlockend sind die Like-Stars der Sozialen Netzwerke für die Marketingabteilungen aus gutem Grund: Studien behaupten, dass ein Post, das von bekannten Influencern gepostet wird, zwei- bis dreimal stärker wirke, als wenn es der Produktverkäufer auf seinem firmeneigenen Youtube- oder Instagram-Account eigenhändig anpreist.