Während in der Schweiz die Medien leiden und aktuell ein Verteilkampf rund um die Corona-Hilfsgelder tobt, ist der Sparhammer auch im Ausland am Wüten. Beim britischen TV-Sender BBC wurde soeben bekannt, dass 140 Millionen Euro eingespart werden müssen.
Böse Zungen lassen dabei den Verdacht aufkommen, dass der TV-Gigant die Gunst der Stunde nutzt. Bereits im Januar hat BBC nämlich angekündigt, 450 Stellen in der Nachrichtenabteilung zu streichen. Damit sollten 95 Millionen Euro eingespart werden. Der grösste Teil der Sparübung wäre in dieser Rechnung auf den Online-Auftritt entfallen.
Nachdem die Corona-Pandemie im März auch im Lande von Boris Johnson zur Kenntnis genommen wurde und allerorts die Klickzahlen in ungeahnte Höhen schossen, entschied man sich vorerst, den Plan nicht umzusetzen.
Eine solche Schonfrist ist nun aber vorbei. Wie der Sender in diesen Tagen bekannt gab, muss er wegen Corona weitere Einschnitte beim Personal vornehmen. Die Rede ist von zusätzlichen 140 Millionen Euro. BBC startete deshalb Mitte Juni einen Plan für seine Mitarbeitenden, der auf ein freiwilliges und frühzeitiges Ausscheiden aus dem Medienunternehmen abzielt.
Die als «notwendig» bezeichneten Einsparungen wegen der Corona-Krise will der öffentlich-rechtliche Sender bis März 2021 vornehmen. «Die Auswirkungen der Corona-Pandemie bedeuten, dass die BBC in diesem Geschäftsjahr Einsparungen in Höhe von 125 Millionen Pfund vornehmen muss», hiess es in einer Erklärung. Zudem hält das Unternehmen an den weiteren Kürzungen fest. Das Gesamtpaket dürfte also bei fast 250 Millionen Euro liegen und wohl weit mehr als 450 Personen den Job kosten. Derzeit beschäftigt die BBC über 22‘000 Mitarbeitende.
Kürzungen drohen auch in Frankreich. Der Mutterkonzern des Fernsehsenders BFMTV und des Radiosenders RMC plant den Abbau von 330 bis 380 Arbeitsplätzen. «Jeder dritte Mitarbeiter wird gehen müssen», erklärte die Gewerkschaftsvertretung diese Woche. Demnach müssen auch bis zu 200 Freiberufler gehen.
In unserem Nachbarland Österreich plant der ORF Einsparungen von 75 Millionen Euro. Das sei notwendig, um 2021 ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen, informierte Generaldirektor Alexander Wrabetz bereits Ende Mai.