Die slowenische Obrigkeit bedrängt offenbar die Unabhängigkeit der Medien. Laut Reporter ohne Grenzen (ROG) weisen mehrere Indizien darauf hin: Etwa seien am 26. Juli vier Aufsichtsratsmitglieder des öffentlich-rechtlichen Rundfunks angeblich wegen mangelnder Führungsqualität und Transparenz wider geltendes Recht vorzeitig entlassen worden. Besorgt über die Entwicklung fordert ROG, die Entlassungen rückgängig zu machen.
Dass die Regierung Janez Jansas die Kontrolle über die Medien anstrebt, sei bereits im April dadurch offenkundig geworden, dass das Parlamentskommitee für Bildung und Kultur den Jahresbericht der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt RTV zurück wies. Damit habe das Gremium seine Kompetenz überschritten, dürfte es den Bericht laut Gesetz doch lediglich zur Kenntnis nehmen, nicht aber kommentieren noch beanstanden.
Ferner sei die Gründung eines staatsnahen Fernsehsenders durch den Staatskonzern Telekom Slovenjie geplant. Dies, obwohl Telekommunikationsunternehmen in Slowenien keine Fernsehsender besitzen dürfen. Es sei anzunehmen, dass die Behörde für elektronische Kommunikation und Postdienste (Apek) grünes Licht zum Projekt geben werde, befürchtet ROG. Nämlich habe der neue Sender TSMedia bereits die Übertragungsrechte für die nächsten drei Spielzeiten der Fussball-Champions League gekauft.
Bevor die Mitte-Rechts-Koalition unter Janez Jansa im Januar ihr Amt antrat, rangierte Slowenien auf der ROG-Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 36 von 179.