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Dienstag
07.06.2022

TV / Radio

Der lange Schatten des Vaters: Wieso kann ein Liebling der Society sich zu einem «wahren Monster» entwickeln?..               (Bild: Screenshot Sky)

Der lange Schatten des Vaters: Wieso kann ein Liebling der Society sich zu einem «wahren Monster» entwickeln?.. (Bild: Screenshot Sky)

Über Pfingsten ist auf der Streaming-Plattform Sky eine neue Dokuserie über den Fall Jeffrey Epstein angelaufen. «Ghislaine Maxwell – Partner in Crime» rollt das Leben von Jeffrey Epsteins Partnerin und Komplizin auf und zeigt «das Schneeballsystem des sexuellen Missbrauchs».

Die Serie interpretiert die Rolle von Maxwell neu mit der Erkenntnis: «Sie ist das wahre Monster».

Ihre Opfer waren meist zwischen 14 und 17 Jahre alt, kamen oft aus ärmlichen Verhältnissen und wurden teilweise direkt vor Schulen angesprochen. Angelockt mit Geld und der Aussicht auf ein besseres Leben, sollen Dutzende Mädchen über Jahrzehnte auf den Anwesen in New York, Florida, Santa Fe und auf den Virgin Islands missbraucht worden sein.

Der Investmentbanker Jeffrey Epstein hat sich seiner sicheren Verurteilung durch Suizid im August 2019 entzogen. Ghislaine Maxwell ist im Dezember 2021 schuldig gesprochen worden. Im Juni soll das Strafmass verkündet werden. Es drohen 55 Jahre Haft.

Die vierteilige Dokumentation auf Sky Documentaries zeichnet ein detailliertes Psychogramm der 60-Jährigen, die als jüngstes von neun Kindern in der Nähe von Oxford aufgewachsen ist. Mutmassliche Opfer kommen zu Wort ebenso wie Maxwells Geschwister, Prozessbeobachterinnen und Rechtsexperten. Im Fokus steht auch die Rolle von Prinz Andrew.

Ghislaine Maxwells Vater war der einflussreiche Verleger und Ex-Labour-Politiker Robert Maxwell. Dieser besass mehrere der auflagenstärksten britischen Zeitungen, darunter den «Daily Mirror». Auch die New Yorker Zeitung «Daily News» gehörte zu seinem Imperium sowie die Wochenzeitung «The European», für die später auch seine Tochter Ghislaine arbeiten sollte. Das Werk des Verlegers war allerdings auf Sand gebaut. Mit den Übernahmen verschiedener Medien und Verlage hatte Maxwell sich stark verschuldet. Am Ende waren es über drei Milliarden Euro.

Nach seinem mysteriösen Tod im Jahr 1991 auf seiner Yacht Lady Ghislaine, benannt nach seiner Tochter, wurde bekannt, dass Maxwell Bilanzen gefälscht und den Pensionsfonds seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geplündert hatte.

Nach seinem Tod ging Tochter Ghislaine Anfang der 90er-Jahre nach New York, wo sie den Investmentbanker Jeffrey Epstein kennenlernte und an seiner Seite zum Liebling der High Society avancierte. Von Bill Clinton bis Donald Trump umgaben sich unzählige Politiker und Prominente mit Epstein und Maxwell und gaben sich im New Yorker Domizil die Klinke in die Hand. Maxwell wird als charmante Gastgeberin und begnadete Netzwerkerin beschrieben.

Die Serie auf Sky versucht jetzt mithilfe von Psychologinnen und Reportern zu ergründen, wie ein Liebling der Society sich zu dem Monster entwickeln konnte, als welches sie auf Sky nun dargestellt wird.

Unabhängig von der Premiere der Serie auf Sky fragte Elon Musk in diesen Tagen auf Twitter, wieso die US-Behörden, «die sonst gerne vertrauliche Dokumente durchsickern lassen», die Kundenliste des verurteilten Pädophilen Jeffrey Epstein noch immer nicht geleakt haben. Weiss er mehr, als er andeutet?