Ein gefaktes Video, das einen datenhungrigen Facebook-Chef Mark Zuckerberg zeigt, bringt das Unternehmen in die Bredouille. Es handelt sich dabei um eine Reaktion zweier Künstler auf die Entscheidung von Facebook, ein gefaktes Video der demokratischen Politikerin Nancy Pelosi nicht vom Netz zu nehmen.
Facebooks Standpunkt bei Fake-Videos ist grundsätzlich klar: Sie werden nicht gelöscht. Vielmehr werden sie als «gefälscht» deklariert und Nutzern nicht mehr vorgeschlagen.
Auf dieser Position beharrte der Tech-Riese auch vor wenigen Wochen, als ein Video so bearbeitet wurde, dass die US-Demokratin Nancy Pelosi darin betrunken wirkte. Obwohl das gefälschte Video millionenfach geteilt und geliked wurde, nahm Facebook es nicht aus dem Netz.
Auf diese umstrittene Policy haben die Künstler Bill Posters und Daniel Howe mit einem eigenem sogenannten «Deepfake»-Video reagiert. In Zusammenarbeit mit dem israelischen Software-Start-up Canny AI und mit Hilfe von künstlicher Intelligenz haben sie ein bizarres Video von Mark Zuckerberg gedreht.
Im skurrilen Clip wendet sich Zuckerberg an seine Zuschauer mit den Worten: «Stellt euch das mal kurz vor: Ein Mann mit totaler Kontrolle über die gestohlenen Daten von Milliarden Menschen, all ihre Geheimnisse, ihr Leben, ihre Zukunft - ich schulde das alles 'Spectre'. 'Spectre' hat mir gezeigt, dass derjenige, der die Daten kontrolliert, auch die Zukunft kontrolliert.»
Das Video bewirbt eigentlich eine Kunstausstellung im englischen Sheffield namens «Spectre». Gleichzeitig macht es auf die Problematik von Fake-Videos aufmerksam - und zwingt Facebook erneut sich zu positionieren.
Am Mittwoch liessen Instagram und Facebook verkünden, dass das Video des Firmenchefs die gleiche Behandlung erhalte wie auch der Pelosi-Film oder viele andere Falschmeldungen und Fake-Beitrage. Auch der Zuckerberg-Clip kann also weiterhin millionenfach geteilt werden.