Der britische Medienskandal hat Folgen: Der News International Verlag nimmt «News of the World» vom Markt. Am Sonntag wird die Boulevardzeitung bereits zum letzten Mal erscheinen. Dies wurde den Zeitungsmachern am Donnerstag um 16 Uhr von John Murdoch, dem Sohn von Verlagsbesitzer Rupert Murdoch, verkündet. «Die Rolle der `News of the World` ist es, andere zur Rechenschaft zur ziehen, aber sie versagte, als es um sie selbst ging», hat Murdoch gemäss Agenturmeldungen gesagt.
Die letzte Ausgabe in der 168-jährigen Geschichte des Titels soll ohne Anzeigen erscheinen, alle Einnahmen werden wohltätigen Vereinen gespendet. Im Laufe des Donnerstags waren dem Blatt gemäss Agenturmeldungen immer mehr Anzeigenkunden abgesprungen. Die wenigen Firmen, die wie die Supermarktkette Tesco weiter zum Boulevardblatt gehalten hätten, seien durch Proteste in sozialen Netzwerken massiv unter Druck geraten.
Am Montag war bekannt geworden, dass die Zeitung nicht nur die Mobiltelefone Dutzender, vielleicht Hunderter Prominenter hatte abhören lassen, sondern auch den Anrufbeantworter eines im Jahr 2002 von einem Sexualtäter ermordeten 13-jährigen Mädchens. Zudem wurden Belege dafür entdeckt, dass «News of the World» jahrelang auch Polizisten bestochen hat.