Im Gastbeitrag beim britischen «Telegraph» verbittet sich WPP-Chef Martin Sorrell die Angriffe einer Labour-Politikerin. Helen Goodman, Kulturministerin im Labour-Schattenkabinett, hatte beim Treffen der Advertising Association die Branchenvertreter vor den Kopf gestossen, als sie Marketing-Exzesse und den Fluch des Brandings anprangerte - und mit gesetzlichen Regelungen drohte.
Für Sorrell nur der letzte Beitrag zum «Kanon des Werbe-Bashings». «Stoppt die Angriffe auf Grossbritanniens wahre Erfolgsgeschichte», fordert der von der Königin geadelte Werber im «Telegraph»-Kommentar.
Diese Angriffe bestünden aus Schuldzuweisungen und Verallgemeinerungen, die keiner Überprüfung standhielten: Werbung werde für den Konsumwahn verantwortlich gemacht. Es werde der Werbung vorgeworfen, einen ungesunden Lebensstil zu fördern, die Umwelt zu schädigen und die Menschen unglücklich zu machen. Dabei werde aber, schreibt Sorrell, stets vergessen, dass die Werbebranche 120 Milliarde Euro zum britischen Bruttoinlandsprodukt beitrage und 550 000 Arbeitsplätze schaffe.
Ausserdem müsse zwischen dem Medium und den transportierten Botschaften unterschieden werden. Martin Sorrell: «Wir können darüber diskutieren, ob bestimmte Kampagnen oder Motive negative Auswirkungen haben. Aber Aussagen wie `Werbung ist schlecht` - ebenso wie `Werbung ist gut` - sind einfach absurd.»
Die bestehenden Regeln und die Selbstkontrolle hält der CEO des Werbekonzerns WPP für ausreichend. Weiter reichende Forderungen nach Verbraucherschutz hält er für unangemessen - schon allein, weil sie ein sehr pessimistisches Menschenbild vertreten.