Das Marktforschungsunternehmen Mediapulse betrachtet Simulcasting-Situationen als aktuelle Herausforderung für die Messung der Radiozahlen. Die Entwicklung in den letzten Monaten verlange nach einer Verfeinerung des Messsystems, da im Bereich Simulcasting in jüngster Zeit neue Erscheinungsformen zu beobachten seien, heisst es im Kommentar zu den Radiozahlen des ersten Semesters 2014.
Simulcasting steht für das zeitgleiche Ausstrahlen des gleichen Inhalts über mehrere Radiosender, das es seit der Einführung des heutigen Radionutzungs-Messsystems vor 15 Jahren gibt. Gemäss einer Untersuchung in den Jahren 2012 und 2013 habe die Zuordnung anhand eindeutiger Programmabschnitte vor und nach dem Simulcasting gut funktioniert, allerdings seien die untersuchten Programmsequenzen eher kurz gewesen, heisst es.
Nun seien aber Veränderungen angebracht, da zum einen die Simulcasting-Perioden länger - teilweise bis zu mehreren Stunden - dauern würden und zum andern auf mehreren Stationen zwar die gleiche Musik-Playlist gespielt werde, allerdings mit unterschiedlich langen Moderationsschaltungen dazwischen.
«Dies führt zu kleinen, immer wieder wechselnden Zeitverschiebungen zwischen den beteiligten Sendern», so Mediapulse. Seien diese Zeitverschiebungen innerhalb eines 60-Sekunden-Fensters, komme das System bei der Zuordnung der Hörsequenzen zum richtigen der beteiligten Sender an seine Grenzen.
«Aufeinanderfolgende kurze Hörsequenzen desselben Hörers könnten verschiedenen Sendern zugewiesen werden, was richtig ist, wenn der Hörer zwischen den Sendern hin und her schaltet, was aber falsch ist, wenn der Hörer den Sender nicht wechselt, seine Nutzungssequenzen aber - aus oben genannten Gründen - nacheinander verschiedenen am Simulcasting beteiligten Sendern zugewiesen wird.»
Das Problem der neuen Simulcasting-Formen wird gemäss Mediapulse in der User Commission (UC) und mit den interessierten Kreisen bearbeitet. Das Messystem soll in Zusammenarbeit mit der UC «rasch» weiterentwickelt werden. Die Implementierung in die Messung ist auf Anfang 2015 geplant.
GfK Switzerland entwickelt zurzeit auf Grundlage von bereits im System vorhandenen Rohdaten Optimierungen und zusätzliche Plausibilisierungen, welche zu einer Verbesserung der Nutzungszuweisung während gemeinsamer Ausstrahlungen führen sollen. Teil der Lösung soll demnach sein, dass sämtliche auftretenden Simulcasting-Sequenzen vorab automatisch registriert werden.