Seit der Tötung der palästinensisch-amerikanischen Journalistin Schirin Abu Akle, die 25 Jahre für den Sender Al-Dschasira gearbeitet hat, sind nach Angaben von Reporter ohne Grenzen (RSF) mindestens elf Medienschaffende von israelischen Sicherheitskräften angegriffen oder ins Visier genommen worden, während sie über Proteste oder Militäroperationen im Westjordanland und Jerusalem berichteten.
Die Reporterin Schirin Abu Akle war am 11. Mai 2022 bei der Berichterstattung über eine Operation der israelischen Armee in Dschenin im Westjordanland durch einen Schuss getötet worden.
Von der Journalistenorganisation zusammengetragenes und geprüftes Video- und Audiomaterial deute darauf hin, dass die israelischen Sicherheitskräfte auch nach der Tötung der Al-Dschasira-Journalistin weiter Journalistinnen und Reporter attackiert hätten.
«Die Video-, Bild- und Tonaufnahmen der Angriffe israelischer Sicherheitskräfte auf Reporterinnen und Reporter sind erschreckend», lässt sich Vorstandssprecherin Katja Gloger dazu zitieren. «Es steht zu befürchten, dass sie straffrei bleiben. Es ist dringend notwendig, den Schutz für Medienschaffende in Israel und den Palästinensischen Gebieten zu verbessern, bevor noch mehr von ihnen verletzt werden oder sogar sterben.»
Aus Anlass des Besuches des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Mittwoch in Berlin fordert Reporter ohne Grenzen Bundeskanzler Olaf Scholz auf, sich gegenüber Netanjahu für einen besseren Schutz aller Journalistinnen und Reporter in Jerusalem und den palästinensischen Gebieten einzusetzen.
Das betreffe auch die Tötung von Schirin Abu Akle, für die bis heute niemand verurteilt worden ist. Hier brauche es dringend eine unabhängige Untersuchung.