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Donnerstag
29.03.2018

Medien / Publizistik

Sibylle Berg engagiert sich (Screenshot)

Sibylle Berg engagiert sich (Screenshot)

Eine Gruppe um die deutsch-schweizerische Autorin und Spiegel Online-Kolumnistin Sibylle Berg will ein Referendum gegen ein Gesetz ergreifen, das es Versicherungen erlaubt, mutmassliche Betrüger überwachen zu lassen.

Auf der Online-Plattform wecollect.ch haben sich am ersten Tag über 2’000 Unterstützer eingeschrieben, sagte Mitinitiant und Gründer Daniel Graf am Mittwoch dem Klein Report.

Ginge es nach dem Parlament, dürften die Direktionsmitglieder von Versicherungen bald Privatdetektive anheuern, um verdächtige Sozialhilfebezüger auszuspionieren. Mit richterlicher Zustimmung soll auch der Einsatz von GPS-Peilsendern und Drohnen erlaubt werden.

Doch aus der Bevölkerung macht sich Widerstand breit: Die Autorin Sibylle Berg hat zusammen mit Rechtsanwalt Philip Stolkin und den beiden Mitinitianten Daniel Graf und Dimitri Rougy zur Mithilfe aufgerufen.

«Weil bisher keine Partei und keine Organisation den Mut hatte, ein Referendum zu ergreifen, suchen wir auf wecollect.ch 5'000 Unterstützerinnen und Unterstützer, die das Referendum mit uns ergreifen wollen», erklärte Daniel Graf gegenüber dem Klein Report. Sobald diese gefunden seien, will die Gruppe zusammen mit ihren Supportern Unterschriften sammeln und auch das nötige Geld organisieren.

Das Ziel sei dabei, die vorgeschriebenen 50'000 Unterschriften für ein nationales Referendum zusammenzubekommen, um schliesslich das verabschiedete Überwachungsgesetz zu Fall zu bringen. Bereits nächste Woche soll der Startschuss für die Sammlung auf der Strasse fallen, so Daniel Graf über das weitere Vorgehen.

Zur Zusammenarbeit der vier Personen kam es aus «Überzeugung», sagte der Mitinitiant zum Klein Report: «Philip Stolkin, Sibylle Berg und Dimitri Rougy waren beim Referendum der harte Kern und von Anfang an dabei.» Die Schriftstellerin Berg lässt sich auf der Sammelseite zitieren: «Ab Morgen kann ein Spitzel vor Ihrer Haustüre sitzen.»

Über das Online-Tool wecollect.ch, das Graf mitinitiiert hat, lief bereits die Vaterschaftsurlaubsinitiative erfolgreich an, erklärte er: «Innerhalb von 24 Stunden wurden über 5'000 reale Unterschriften eingesammelt.»

Mit der nun lancierten Suche gehe die Gruppe um Berg und Graf aber einen anderen Weg: «Zum ersten Mal machen wir eine Pledge-Kampagne. Das heisst, dass wir Leute suchen, die mit uns zusammen das Referendum ergreifen wollen und bereit sind, dafür Zeit und Geld zu investieren.»

Für Erfolg oder Misserfolg komme es im Netz auf die Geschwindigkeit an. «Die ersten Wochen sind entscheidend», stellte Daniel Graf abschliessend fest.